KÖLN – Vor einem Jahr war er selbst von einer Räumung betroffen („Alle für Kalle“). Jetzt zeigt sich Kalle Gerigk (55) mit einer Familie solidarisch, die dasselbe Schicksal ereilt hat. Familie Montag muss nach 27 Jahren ausziehen, damit ein Neubau entstehen kann. Aktivisten haben das Haus am Kartäuserwall 14 in der Südstadt besetzt.
Der Eigentümer verkaufte das Haus auf dem Kartäuserwall an die „Gewerbepark Hüsten GmbH“ aus Arnsberg. Der neue Besitzer möchte das Haus abreißen und einen Neubau errichten. Deshalb mussten die Montags ausziehen. Vorausgegangen war ein Rechtsstreit über vier Jahre, mehrere Gutachten gaben dem neuen Besitzer recht.
Am Freitag zog nun die Familie aus – eine neue Wohnung haben sie bereits gefunden. Unmittelbar danach wurde das Haus von den Aktivisten besetzt.
„Wir haben gesehen, wie sie ihre Sachen rausgetragen haben und fragten nach. Als wir erfahren, was hier passiert, wollten wir das so nicht hinnehmen. Wir möchten nicht zulassen, dass die Anwohner wegen teureren Wohnungen ausgetauscht werden“, sagt einer der Besetzer zum EXPRESS.
Kalle Gerigk kam am Samstag zum Haus. Er unterstützt die Besetzer. „Wenn man die Häuser retten will, muss man sie besetzen“, meint er. Gerigk weiter: „So eine schöne Wohnung, 140 Quadratmeter – viel zu schade zum Abreißen.“
Bislang verläuft die Aktion friedlich. Auch, weil die Polizei mitgeteilt hat, dass in den kommenden Tagen keine Räumung erfolgen wird. „Es liegt bislang kein richterlicher Beschluss vor, der vorsieht, dass die Besetzer raus müssen“, erklärt ein Polizeisprecher. Dafür müsste der Eigentümer Anzeige erstatten. Er war bislang nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.