Rechte Gewalt vor geplanter Notunterkunft in Prohlis

Erstveröffentlicht: 
10.10.2015

Vor der geplanten Notunterkunft für Asylbewerber in einer Schule in Dresden-Prohlis ist es am Freitagabend zu Ausschreitungen durch Rechtsradikale gekommen.

 

Die Netzwerke "Prohlis ist bunt" und "Flüchtlingshilfe Südost" hatten ab 18:00 Uhr unter dem Motto "Herz statt Hetze" zum Dialog aufgerufen. Dazu fanden sich etwa 80 Asylbefürworter und Interessierte ein. Daneben postierten sich etwa 80 Anwohner, Asylgegner und Rechtsradikale.

Zu Beginn schien sich eine Diskussion zwischen Asylgegnern und -befürwortern zu entwickeln. In kleinen Grüpppchen stand man zusammen und diskutierte, teils lautstark. Mit Fortschreiten des Abends teilten sich die Lager jedoch auf. Die Asylgegener, vorwiegend junge Männer, mehrten sich, ihre Stimmung wurde aggressiver. Eine Grupper Vermummter stürmte kurzzeitig den Platz und riss ein Plakat der Veranstalter herunter. Gegen 21:00 Uhr flogen zwei Flaschen von außen in den Veranstaltungsbereich, immer wieder krachten Böller, später wurden auch Bengalos angezündet.

 

Polizei drängt Rechtsradikale ab

 

Als die Lage kurz nach 22:00 Uhr zu eskalieren drohte, drängte die bis dahin massiv verstärkte Polizei die etwa 120 Rechtsradikalen zur Prohliser Allee ab. Dies gelang erst nach mehrmaliger Aufforderung durch Lautsprecher und mit Körpereinsatz der Beamten. Die Aufforderungen wurden mit Böllerwürfen und Sprechchören beantwortet.

 

Neben einer Straßenbahnhaltestelle kam es dann zu Auseinandersetzungen. Immer wieder flogen Böller, dutzende Männer skandierten in Sprechchören abwechselnd "Wir sind das Volk" und "Sieg heil". Auf Nachfrage teilte die Polizei mit, es habe mehrere Platzverweise gegeben. Auch zwei Wasserwerfer der Polizei rückten an, kamen aber zumindest bis Mitternacht nicht zum Einsatz.

 

Die Auseinandersetzungen hielten am späten Abend an.