Dresden - Der blanke Hass gegen Flüchtlinge zieht weiter seine Kreise. Diesmal in Dresden-Klotzsche, wo am Flughafen bald 500 Menschen in bis zu 14 Leichtbauhallen vorübergehend wohnen sollen.
Der genaue Standort ist der ehemalige Parkplatz P4, westlich der Landebahn. Die Erstaufnahmeeinrichtung soll nach aktuellem Stand Anfang November in Betrieb gehen.
„Das konkrete Belegungsdatum können wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht benennen“, sagt Ingolf Ulrich, stellvertretender Sprecher der Landesdirektion Sachsen. Erste Hallen lässt die Landesdirektion seit Dienstag aufstellen.
Via Facebook formiert sich Widerstand gegen das Asyl-Camp. Die Gruppe „Dresden-Klotzsche sagt nein zum Heim“ vereint aktuell 2300 Menschen (Stand 8. 10. 2015).
Sie wollen kein Asylbewerberheim in der Nähe von Schulen und Kindergärten. Außerdem fordern sie ein konsequentes Umsetzen des Asylrechts. Die Kommentare der Gruppenmitglieder zeigen teils Ängste, häufig blanken Hass.
„Wir müssen das stoppen“, so eine Frau. Andere fordern eine Belagerung. Ängstliche Stimmen schreiben: „Einkaufen in Ruhe oder mal den Spaziergang am Nachmittag durch das Wohngebiet, das kann man vergessen.“
Die Landesdirektion beruhigt: „Die entstehende Unterbringungseinrichtung wird in der sanitären Ausstattung völlig autark sein. Entsprechende Infrastruktur des Flughafens wird nicht in Anspruch genommen werden müssen“, sagt Sprecher Holm Felber.
Bestehende Gebäude des Flughafens werden nicht genutzt. Christian Adler (37), Sprecher des Flughafens, sagt: „Wir gehen davon aus, dass der Flugbetrieb nicht gestört wird. Unser Flughafen ist ein offenes System und steht für Gastfreundschaft.“ Der Airport stehe im ständigen Kontakt mit der Landesdirektion und dem Ortsamt.
Am 15. Oktober wollen die Asylfeinde ihren Protest trotzdem auf die Straße bringen, sich vor dem Rathaus in Klotzsche sammeln. Die Veranstaltung organisiert der Kreisverband der Alternative für Deutschland (AfD).