VON OST Erfurt Bei der Erfurter AfD-Demonstration am Mittwochabend gegen die deutsche Asylpolitik hat es offenbar Übergriffe auf Gegendemonstranten gegeben. Verantwortlich dafür seien gewaltbereite Neonazis, mit deren Teilnahme die AfD "brutale Angriffe billigend in Kauf" nehme, erklärte die kirchliche Opferberatung "ezra" gestern. Am Mittwoch sei unter anderem einem Kind die Nase blutig geschlagen worden. Darüber hinaus seien Journalisten, Politiker und Gewerkschaftler "ins Visier der rechten Schläger" geraten, erklärte die Opferberatung.
Die Polizei hatte mitgeteilt, bei der Demonstration unter dem Motto
"Thüringen und Deutschland dienen - Asylchaos beenden" mit 5000
Teilnehmern sei es gegenüber den etwa 500 Gegendemon- stranten
lediglich "zu kleineren verbalen Störungen" gekommen. Dagegen betonte
die Opferberatung, die Angriffe dürften "nicht heruntergespielt werden".
Es sei "erschreckend, dass Neonazis Menschen durch die Stadt jagen
können und die Polizei diese nicht schützen kann". Der DGB
Hessen-Thüringen als Mitinitiator der Gegendemonstration erklärte, "die
Verletzten des gestrigen Abends gehen eindeutig auf das Konto der AfD".
Die Demonstration war die dritte von der Partei angemeldete Kundgebung
gegen die Flüchtlingspolitik im Freistaat und der Bundesrepublik. Der
AfD-Fraktionschef im Erfurter Landtag, Björn Höcke, kündigte weitere
Demos an.