Dresden. Während der Demonstration des islamkritischen Pegida-Bündnisses gestern Abend in Dresden sind mehrere Journalisten tätlich angegriffen worden. Einer der am Rande der Kundgebung stehenden Medienvertreter erhielt einen Tritt; ein anderer wurde von einem Faustschlag ins Gesicht getroffen. Der Täter und seine Begleiter konnten in der johlenden Menge untertauchen, die Polizei kam zu spät und konnte den Vorfall nur noch aufnehmen. In der Vorwoche waren Schüler, die an einem Theatertreffen teilnahmen, bedroht wurden.
An der Demo gestern nahmen laut Beobachtern etwas mehr Menschen teil
als in der Vorwoche. Laut Schätzungen der Gruppe "durchgezählt" -
Studenten der TU Dresden, die seit Monaten Teilnehmerzahlen auswerten -
zogen 7000 bis 8500 Anhänger der selbst ernannten Patrioten gegen die
Islamisierung des Abendlandes durch Dresdens Zentrum. Andere Beobachter
hatten die Teilnehmerzahl auf 10000 geschätzt. Polizei und
Stadtverwaltung geben schon seit Monaten keine Zahlen mehr bekannt.
Unter anderem Pegida-Chef Lutz Bachmann und der Schweizer Rechtspopulist
Ignaz Bearth machten Stimmung gegen Ausländer, Politiker und
Journalisten. Bachmann bezeichnete dabei Syrien als sicheres Land.
Flüchtlinge wurden von Pegida-Anhängern auf T-Shirts als "Asyltouristen"
verhöhnt. Gegendemonstranten waren nicht zu sehen.