13 Polizisten verletzt - Schock nach Leipziger Demo-Krawallen

Erstveröffentlicht: 
28.09.2015

Linksautonome werfen mit Pflastersteinen / OBM Jung und Minister Ulbig entsetzt

 

Von Frank Döring


Leipzig. Pflastersteine flogen, Polizisten gingen schwer getroffen zu Boden, Augenzeugen schlugen fassungslos die Hände vors Gesicht: Leipzig hat am Sonnabend die schwersten Demo-Krawalle der letzten Jahre erlebt. "Es ist schockierend und absolut grenzwertig, mit welcher Brutalität da agiert wurde", sagte gestern Polizeipräsident Bernd Merbitz gegenüber der Leipziger Volkszeitung. "Das ist keine politische Auseinandersetzung, da geht es nur noch um Gewalt." Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) schlug in die gleiche Kerbe. "Es gab 13 Verletzte unter den Polizisten, weil Kriminelle aus dem augenscheinlich linken Spektrum Steine gezielt gegen die Polizei warfen", sagte er. Dies sei aufs Schärfste zu verurteilen, und zwar von allen demokratischen Parteien. "Ich bin sprachlos, wenn eine im Landtag vertretene Partei solche Gewalt als ,uncool' zu verniedlichen versucht. Wir müssen hier ganz klar sagen: Weder ein brauner Mob ist in Leipzig willkommen, noch ein schwarzer Block."


Gegen eine Demo der rechtsextremen "Offensive für Deutschland" mit etwa 350 Teilnehmern hatten linke Initiativen insgesamt fünf Kundgebungen und Aufzüge angemeldet. Fast 2000 Nazi-Gegner protestierten überwiegend friedlich gegen das rechtsgerichtete Bündnis um den früheren Legida-Chef Silvio Rösler.


Während aus den Reihen der aggressiv auftretenden Neonazis mehrfach Böller flogen, versuchten militante Antifa-Anhänger Barrikaden zu errichten und Polizeiabsperrungen zu durchbrechen. Am Leuschner-Platz schleuderten Linksautonome Pflastersteine gegen Einsatzkräfte der Polizei und trafen dabei auch friedliche Gegendemonstranten. Auch das Gebäude der Polizeidirektion wurde von linksautonomen Steinewerfern angegriffen. Zwölf Personen kamen in Gewahrsam. Es wurden Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung und Landfriedensbruchs eingeleitet. "Nur durch intensiven Einsatz wurde verhindert, dass beide Lager direkt aufeinandertrafen", sagte Polizeisprecher Uwe Voigt.


Auch Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) zeigte sich schockiert über die Leipziger Demo-Randale. "Ich bin entsetzt, mit welcher Brutalität und kriminellen Energie die Chaoten schwere Verletzungen und sogar Schlimmeres bei Demonstranten und Polizeibeamten billigend in Kauf genommen haben", sagte er.


Angesichts der nächsten angemeldeten Aufzüge - Legida will heute wieder demonstrieren, die "Offensive für Deutschland" offenbar am 17. Oktober - fordert Polizeichef Merbitz mehr Polizeikräfte zur Absicherung. Am Wochenende waren in Leipzig rund 800 Beamte im Einsatz. Zum Vergleich: Bei einer Legida-Demo im Januar hatten noch 44 Hundertschaften von Bund und Ländern die Demos abgesichert.