Ladenfläche in Magdeburg-Stadtfeld für Infoveranstaltung besetzt Im Rahmen der Initiative “Kein Tag ohne soziale Freiräume – Mieten runter Löhne rauf“ haben wir heute eine leer stehende Ladenfläche in Magdeburg-Stadtfeld für eine Infoveranstaltung geöffnet. Rund 20 Leute machten sich es in dem schon seit etlichen Jahren leer stehendem Haus gemütlich und lauschten den Referenten.
Dazu wurden Schmalz-,
Käsestullen und Getränke gereicht. Zuerst folgte ein kurzer Input
darüber warum wir diesen Ort ausgewählt haben. Mit dieser kurzzeitigen
Enteignung wollten wir deutlich machen, dass es selbst im sanierten
Stadtfeld immer noch Freiräume gibt, die es sich anzueignen gilt.
Während Hauseigentümer in Stadtfeld die dicke Kohle machen, müssen
ArbeiterInnen und Arbeitslose ihre Wohnungen räumen und werden
verdrängt. Zudem sollen Flüchtlinge in Wohncontainer einquartiert
werden, da angeblich nicht genügend Wohnraum vorhanden wäre. Auf
der anderen Seite stieg der Leerstand bei den großen
Wohnungsunternehmen in Sachsen-Anhalt 2015 erstmals seit zehn Jahren
wieder an. 2014 standen unglaubliche 12 Prozent von rund 345.000
Wohnungen der kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft
leer. Das entspricht fast jeder achten Wohnung. Im Jahr zuvor lag die
Quote noch bei ca. 11,7 Prozent.
Gleichzeitig sollen in Magdeburg 4000 Kleingärten für Bauland weichen,
um lediglich den Profit zu steigern. Einen Wohnungsmangel gibt es hier
nicht.
Nachdem wir diese Widersprüche deutlich gemacht hatten, gab es einen kurzen Vortrag über die Motivation und Ursprünge der gemeinsamen Freiraumkampagne und deren Inhalte. Denn uns geht es nicht nur darum unsere Freiräume zu verteidigen, sondern diese auch langfristig zu erweitern. Nach Abschluss des Vortrages und einer ausführlichen Besichtigung der Räumlichkeiten hängten wir noch einige Transparente zur Straße raus und beendeten störungsfrei die Veranstaltung. Kurt Krause, Sprecher von “zusammen kämpfen [Magdeburg]“ zeigte sich zufrieden zum Verlauf und Feedback der Aktion: „Natürlich hatte die heutige Veranstaltung zunächst einen symbolischen Charakter, dennoch war es für uns ein Schritt um deutlich zu machen, es ist möglich leer stehende Räume nutzbar zu machen. Für uns war es wichtig gegen Aufwertung und Verdrängung gemeinsam vorzugehen, denn nur als kämpfende Klasse können wir die Situation zu unseren Gunsten verändern.“
Häuserkampf ist Klassenkampf
So wie Umstrukturierung, Verdrängungsprozesse und Mietwucher Angriffe
auf die Lebensverhältnisse unserer Klasse sind, diktiert durch die
Profitgier der Besitzenden, sind Hausbesetzungen die richtige Antwort
von unten. Häuserkampf ist Klassenkampf. Besetzungen sind ganz
praktische Aneignungsprozesse, die darauf abzielen privates Eigentum zu
vergesellschaften. Hausbesetzungen sind also im kleinen dass, was der
revolutionäre Prozess im Großen ist, die Enteignung von Kapitalisten zu
Gunsten der Allgemeinheit.
Platz für kulturelle und soziale Projekte von unten
Doch Häuserkampf ist nicht nur Klassenkampf in Reinform. Soziale
Freiräume wie bspw. besetzte Häuser bieten auch den nötigen Platz für
die Entwicklung proletarischer Projekte – von Selbsthilfeinitiativen wie
Voküs, Rechts – und Sozialberatung, Dusch- und Waschmöglichkeiten,
Pennplätze für Obdachlose und Refugees, Fahrradselbsthilfewerkstatt,
Konzerte, Feste, Workshops und Sportmöglichkeiten.
Packen wir es selbst an, es gibt gibt genug Platz und Flächen in denen
wir unsere Bedürfnisse ausleben und praktisch umsetzen können.
Wohnraum statt Leerstand!
Hoch die internationale Solidarität!
Alle zur Demo: Samstag | 3. Oktober 2015, 16 Uhr | O-Platz Magdeburg-Stadtfeld
Kein Tag ohne soziale Freiräume! Miete runter – Löhne rauf! Gemeinsam gegen hohe Mieten, Aufwertung und Verdrängung!
Video Initative Mietrebellen Magdeburg :https://www.youtube.com/watch?v=avlMEj0EZDA
http://zusammenkaempfen.bplaced.net/
https://mietrebellen.wordpress.com/