Rund 5.000 Menschen haben am Mittwochabend in Erfurt gegen die Asyl- und Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und der Thüringer Landesregierung demonstriert. Diese Teilnehmerzahl nannten die Polizei und die AfD, die die Demo organisiert hatte. Der geplante Demonstrationszug vom Bahnhofsvorplatz zur Staatskanzlei wurde von Gegendemonstranten blockiert, weshalb die AfD dann auf dem Anger eine Kundgebung abhielt - dem zentralen Platz in Erfurt.
"Erfurt soll schön deutsch bleiben"
AfD-Landeschef Björn Höcke sagte in seiner Rede unter anderem: "Erfurt ist schön deutsch und Erfurt soll schön deutsch bleiben." Außerdem animierte er die Teilnehmer zu Sprechchören wie "Wir sind das Volk". Zudem richtete er an die Masse die Frage: "Wollen wir eine multikulturelle Gesellschaft sein?", worauf viele der Kundgebungsteilnehmer "Nein!" riefen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihrem Kabinett warf Höcke vor, die Zukunft des Landes zu zerstören. Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) forderte er auf, nach Erfurt zu kommen und sich mit ihm "im Rededuell zu messen".
Körperliche Auseinandersetzung nach Ende der Demos
Gegen die AfD-Kundgebung
protestierten mehrere hundert Gegendemonstranten. Die Polizei gab ihre
Zahl mit 520 an. Unter anderem berichteten auf einer Gegenkundgebung
Flüchtlinge von ihren persönlichen Schicksalen.
Nach Angaben der
Polizei kam es während der Demo und der Kundgebung zwischen beiden
Lagern nur zu verbalen Auseinandersetzungen. Nach Ende der
Demonstrationen seien am Hirschlachufer nahe des Hauptbahnhofs AfD- und
Gegendemonstranten körperlich aneinandergeraten. Ein Teilnehmer der
AfD-Kundgebung habe dabei eine Kopfplatzwunde erlitten. Die Polizei
bearbeitet jetzt eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung.
Vor einer Woche hatten sich mehr als 1.000 Menschen an einer ähnlichen Demonstration beteiligt. Damals gab es mehrere Gegendemonstrationen.