VON JOSEPHINE HEINZE
Während sich der Bahnhof an der Neuen
Messe im Tagesgeschäft immer stärker zu einer zentralen Umsteigestation
für Flüchtlinge entwickelt, wird bundesweit über ein zentrales Drehkreuz
in Ostdeutschland diskutiert. Angesichts des anhaltenden
Flüchtlingsstroms hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff eine
kontrollierte Steuerung gefordert. Er sagte, es könne nicht sein, dass
Flüchtlinge irgendwie verteilt würden. Im Gespräch sei nun ein
Verteilzentrum in Brandenburg bei Berlin-Schönefeld, um München zu
entlasten. In der vergangenen Woche war auch noch der Güterbahnhof am
DHL-Gelände auf dem Flughafen Leipzig/Halle im Gespräch. Das Areal ist
aus Sicherheitsgründen aber offenbar vom Tisch.
Offiziell bestätigen
wollte das allerdings bislang noch niemand. "Wir warten das Ende der
Gespräche zu diesem Thema ab", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Wann
das sein wird, sei noch offen. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung
(SPD) hatte bereits in der vergangenen Woche während eines Forums das
Aus für das Areal verkündet. Stadtsprecher Matthias Hasberg ergänzte
anschließend: "Wegen der Nähe zum Flughafen gab es im vorläufigen
Ergebnis der Prüfung zum einen Sicherheitsbedenken". Zum anderen fehle
dort jede Infrastruktur. Dass Flüchtlinge dort ankämen und über Stunden
oder länger ohne Schutz und Unterkunft ausharren müssten, sei nicht
wünschenswert.
Unterdessen können die Flüchtlingsunterkünfte in
Leipzig kaum noch Menschen aufnehmen, auch die Halle 4 auf der Neuen
Messe "ist rappelvoll", wie Jana Klein von der Landesdirektion erklärte.
In der Nacht zu gestern waren vier weitere Busse an der Neuen Messe
angekommen, und die Flüchtlinge wurden von dort aus in andere
Bundeländer verteilt. Für gestern waren noch einmal knapp 600
Flüchtlinge avisiert worden.