Flüchtlinge: Drehkreuz wohl vom Tisch

Erstveröffentlicht: 
18.09.2015
Vorläufige Prüfung sieht Sicherheitsgründe

 

VON JOSEPHINE HEINZE


Während sich der Bahnhof an der Neuen Messe im Tagesgeschäft immer stärker zu einer zentralen Umsteigestation für Flüchtlinge entwickelt, wird bundesweit über ein zentrales Drehkreuz in Ostdeutschland diskutiert. Angesichts des anhaltenden Flüchtlingsstroms hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff eine kontrollierte Steuerung gefordert. Er sagte, es könne nicht sein, dass Flüchtlinge irgendwie verteilt würden. Im Gespräch sei nun ein Verteilzentrum in Brandenburg bei Berlin-Schönefeld, um München zu entlasten. In der vergangenen Woche war auch noch der Güterbahnhof am DHL-Gelände auf dem Flughafen Leipzig/Halle im Gespräch. Das Areal ist aus Sicherheitsgründen aber offenbar vom Tisch.


Offiziell bestätigen wollte das allerdings bislang noch niemand. "Wir warten das Ende der Gespräche zu diesem Thema ab", sagte ein Sprecher des Ministeriums. Wann das sein wird, sei noch offen. Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) hatte bereits in der vergangenen Woche während eines Forums das Aus für das Areal verkündet. Stadtsprecher Matthias Hasberg ergänzte anschließend: "Wegen der Nähe zum Flughafen gab es im vorläufigen Ergebnis der Prüfung zum einen Sicherheitsbedenken". Zum anderen fehle dort jede Infrastruktur. Dass Flüchtlinge dort ankämen und über Stunden oder länger ohne Schutz und Unterkunft ausharren müssten, sei nicht wünschenswert.


Unterdessen können die Flüchtlingsunterkünfte in Leipzig kaum noch Menschen aufnehmen, auch die Halle 4 auf der Neuen Messe "ist rappelvoll", wie Jana Klein von der Landesdirektion erklärte. In der Nacht zu gestern waren vier weitere Busse an der Neuen Messe angekommen, und die Flüchtlinge wurden von dort aus in andere Bundeländer verteilt. Für gestern waren noch einmal knapp 600 Flüchtlinge avisiert worden.