Keine Erkenntnisse zu Anrufen bei Beate Zschäpe
Dresden. Der sächsische Landtags-Untersuchungsausschuss zur NSU-Mordserie hat gestern erstmals in dieser Legislaturperiode zwei Zeugen befragt. Die beiden Polizisten waren am 4. November 2011 in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau im Einsatz, wo der langjährige Unterschlupf des NSU-Trios an diesem Tag in Flammen aufgegangen war. Allerdings habe er den Tatort nach der Befragung einiger Zeugen wieder verlassen und sei danach nicht mehr in die Ermittlung involviert gewesen, sagte der zuerst befragte 56 Jahre alte Kriminalhauptkommissar. Die Wohnung soll von Beate Zschäpe in die Luft gesprengt worden sein. Die Ausschussmitglieder wollten von dem Mann unter anderem wissen, mit wem er an jenem Tag von seinem Diensthandy aus telefoniert habe. "Aber es ist schade, dass er sich ausgerechnet daran nicht erinnern konnte", sagte die stellvertretende Ausschussvorsitzende Kerstin Köditz (Linke). Von dem Diensthandy der Polizeidirektion Zwickau war im Verlauf des 4. November mehrfach versucht worden, Zschäpe per Handy zu erreichen.
Der zweite Polizist, der gestern in Dresden von den
Ausschussmitgliedern befragt wurde, war gemeinsam mit der Feuerwehr am
Tag des Brandes in der Wohnung. Als er dort einen Benzinkanister
entdeckt habe, sei für ihn klar gewesen, dass dort eine Straftat
stattgefunden habe. Daraufhin habe er sofort die Spurensicherung
informiert. Dem NSU - dem sogenannten Nationalsozialistischen Untergrund
- werden zehn Morde zur Last gelegt. In neun Fällen waren
Gewerbetreibende mit türkischen oder griechischen Wurzeln die Opfer,
zudem wurde eine deutsche Polizistin getötet. Als einzig überlebende
Verdächtige steht Zschäpe seit Mai 2013 in München vor Gericht. Nils Bastek