Anschlag: Scheiben waren wohl angebohrt

Erstveröffentlicht: 
15.09.2015

Nach Linken-Parteitag sucht die Polizei Zeugen

 

Von Robert nößler


Neukieritzsch/Leipzig. Die zerstörten Scheiben am Tagungsgebäude der sächsischen Linken in Neukieritzsch (Kreis Leipzig) wurden wahrscheinlich angebohrt und dann mit einem Eispickel eingeschlagen. Dies sei aufgrund der Beschädigungen naheliegend, sagte Grünen-Landeschef Jürgen Kasek gestern der LVZ. Er bezog sich dabei auf Informationen der Polizei. Der Politiker und Rechtsanwalt aus Leipzig, der selbst als Gast beim Linken-Landesparteitag war, schrieb auf Facebook von einer "planvollen und zielgerichteten" Attacke. Sicherheitsglas könne durch einen Steinwurf nicht zerstört werden, es bekommt höchstens einen Kratzer, erklärte er auf Nachfrage. "Die Scheiben wurden vorher markiert, angebohrt und anschließend zielgerichtet zerstört", ist er überzeugt und verwies auf entsprechende Polizei-Ermittlungen vor Ort. Gegen 3 Uhr in der Nacht zum Sonntag hatten unbekannte Täter 34 Scheiben der Park Arena in Neukieritzsch zerstört. Es entstand ein Schaden von 250000 Euro.


Wie die Täter dabei vorgingen, ist laut offiziellen Polizeiangaben bislang unklar. Das für Extremismus zuständige Operative Abwehrzentrum (OAZ) ermittele intensiv in alle Richtungen, hieß es in einer Mitteilung. Eine politische Motivation könne nicht ausgeschlossen werden. Bei der Suche nach den Tätern tappt die Polizei bislang noch im Dunkeln. Derzeit gebe es "keine neuen Erkenntnisse", teilte das OAZ mit. Die Polizei setzt deshalb nun um Hinweise aus der Bevölkerung. Gesucht werden Zeugen, die Angaben zu verdächtigen Personen, Personengruppen oder Fahrzeugen machen können, welche sich um die Tatzeit an der Halle aufgehalten haben. Auch nach Personen, die sich mit der Tat gebrüstet haben, wird gesucht.