Ein Riesenandrang herrschte am Nachmittag des 16.09.2015 auf die Deutschkurse im Mini-Rasthaus. Gut 70 Personen fanden sich ein, die in 5 Gruppen parallel unterrichtet wurden. Weil im Mini-Rasthaus alle drei Räume komplett voll waren, musste eine Gruppe in Redaktionsräume des Radio Dreyeckland ausweichen und eine den Unterricht sogar unter freiem Himmel auf einer Treppe vor dem Rasthaus abhalten.
Sehr vielen Geflüchteten ist es ein großes Anliegen, Deutsch zu lernen. Sie wollen ankommen, studieren, endlich ihr Leben weiterleben. Die Frage nach Deutschunterricht war eine der schon in den ersten Tagen an den Willkommenszelten am häufigsten gestellte. Tag für Tag fanden auf dem Gehweg neben der BEA spontane Kurse statt.
War da nicht mal die Rede davon, dass in Freiburger alles besser, alles humaner werden soll als in all den anderen Lagern? Dass den Menschen im Erstaufnahmelager Deutschkurse angeboten würden? Im Moment sieht es (noch?) nicht danach aus.
Und war da nicht vor über zehn Jahren einmal so etwas wie ein Wahlversprechen von Herrn Salomon für ein “großes Rasthaus”? Ganz offensichtlich ist der Bedarf nach Räumen für selbstverwaltete Unterstützungsarbeit für Geflüchtete ungebrochen da, und ebenso das Engagement, diese zu leisten. Allein, es fehlt der Raum!
In der BZ wird derweil munter eine diskursive Trennung zwischen “stark politisch motiviert agierenden Linksaktivisten mit überzogenen Vorwürfen” und “Privatleuten, die bis gestern noch immer draußen Kleider- und Sachspenden verteilen mussten” hergestellt – die Tatsache vollkommen übergehend, dass es sich hierbei um ein und denselben Personenkreis handelt. Ein dies anmerkender Kommentar wurde von der Online-Redaktion innerhalb kürzester Zeit unbeantwortet wieder gelöscht. Politisch motiviert?