Dieses Communiqué gibt es auf deutsch, auf englisch und im Original auf deutsch mit englischen Zitaten.
Rund 10 Minuten vom Bertoldsbrunnen entfernt wohnt im gutbürgerlichen Freiburger Stadtteil Herdern einer der schlimmsten Nazihetzer, der uns bei unseren Recherchen bisher begegnet ist: Maurice Konstantinov. Wir bemerkten den „Kind Lampshade Maker“ bereits vor einigen Jahren auf dem mittlerweile abgeschalteten Naziportal thiazi.net und versuchten ihn danach zu identifizieren. Trotz zehntausender Hetzpostings und multiplen Online-Identitäten konnte er seine reale Identität jahrelang schützen. Selbst als er 2010 postete, dass er flüchtig mit der Pressesprecherin der Stadt Freiburg bekannt sei, führte dies nicht zu einem Ende der Hetze, da sie lediglich die Polizei über seine wahre Identität informierte. Noch immer schreibt Konstantinov täglich seine mordgierigen Hetzpostings, noch immer bereitet er ganz im Stile des historischen Nationalsozialismus einen neuen Holocaust propagandistisch vor.
Folgende Zeilen veröffentliche Konstantinov in einem US-amerikanischen Naziforum. Sie vermitteln einen Eindruck von seinem abgrundtiefen Hass und seiner nationalsozialistischen Überzeugung: „Gypsies have that typical horse-textured hair, that camel nose and those assasin eyes. Expect her to kill you in your sleep and make off with your wallet. Since they originate from the Indian sub-continent, bodily features are appearant. Case in point: That spine curvature forwards and those close together breasts. Note the tone of the excrement-colored skin. And imagine a big red dot between those Asiatic-looking brows that probably were plucked from a unibrow. Truly a Subhuman. Like Jews, Gypsies like wearing a lot of ornamental JEWelry. Jews wear different kinds of jewelry though. More stones. I bet if she opened her gob, some gold teeth could be seen. You know, the kind shifty used car salespeople wear as well as carnival owners. They are good for one thing, though. Geobbels used to keep a certain tribe of them and farm them for medicinal purposes. The tribe he kept had genes somewhere between ours and chimpanzees. This made them suitable enough for research.“
Der „Tuerkenjaeger“ aus Herdern
Maurice Konstantinov wohnt in der Stefan-Meier-Straße 165 in 79104 Freiburg, seine Telefonnummer ist 0761/2924544. Er lebt mit seiner Partnerin in einer Wohnung im ersten Stock eines Gebäudes der „Wohnungsbaugenossenschaft Heimbau Breisgau eG“. Seine Partnerin ist Diplom-Pädagogin, arbeitet als „Erwachsenenbildnerin, Mediatorin und Psychodramatikerin“. Sie war bis vor Kurzem Vorstandsmitglied der „freien demokratischen Schule Kapriole“. Ihre Tochter hat die Schule abgeschlossen, ihr Sohn besucht noch immer die Kapriole. Irritierenderweise machen alle drei nicht den Eindruck, das Gedankengut von Maurice Konstantinov zu teilen. Gleiches gilt auch für die Kapriole, die einen eindeutig linken Hintergrund hat, was Konstantinov jedoch nicht davon abhält, die Schul-Computer für seine Hetze zu benutzen. In einem Naziforum schrieb er: „I’m using a computer at my kids’ school, tonight and the site shows all the files of which I downloaded a few already.“
Maurice Konstantinov ist 58 Jahre alt, hat einen Bruder und eine Schwester und spricht englisch, deutsch und italienisch. Er wuchs in Royal Oak auf, einem Vorort von Detroit im US-Bundestaat Michigan. Danach lebte er in London, Lübeck und Freiburg. Neben seiner Hetze im Internet bastelt er im Keller des Hauses regelmäßig an gebrauchten Fahrrädern, die er anschließend per Kleinanzeige verkauft. Bevorzugt lackiert er die Räder in Nazifarben, um so eine subtile Propagandabotschaft auf den Straßen Freiburgs zu verbreiten: „Since, I live in Germany, I decided to convert the red, black or white ones to correspond to the true German colors. Perhaps, some kind of subliminal messaging might get conveyed.” Von einem Kauf seiner aufbereiteten Fahrräder ist allerdings dringend abzuraten, da sich diverse KundInnen über seine dilettantischen Reparaturarbeiten und daraus resultierende Unfälle beschwert haben.
Beiträge zum Freiburger Beteiligungshaushalt
Im Bürgerforum zum Freiburger Beteiligungshaushalt postet Konstantinov unter dem Pseudonym „The Stig“, einem fiktiven Charakter aus der englischen Autosendung „Top Gear“. Zur „Integration von Menschen mit Migrationshintergrund“ schreibt er im März 2013: „Ich bin hier in Europa seit 1984 und habe selber gesehen wie schnell die Landschaft hier ändert. Ich gebe es maximal 2 Generationen bis es hier zur Amselfeld-Zustände erreichen wird und Ihr nicht mehr das Zusagen haben, angesehen eure Geburtsraten und selbstmörderische Immigrationspolitik. Offenbar, denken die regierende Politiker nicht an derer ur-Enkelkinder.“
Gelegentlich sind seine Beiträge aber auch unfreiwillig komisch, wenn er beispielsweise zum Thema „Relativieren der Vermüllung?“ argumentiert, dass die Vermüllung des Dreisamufers zu mehr Gewerbesteuern führe. Durch die Vermüllung gebe es mehr Ratten und damit mehr Marder: „Der Marder richtet Schäden, weil wegen des ausreichen Futters, vermehrt er sich. Die Autowerkstatt kassiert für die Reparatur der Schäden und damit Azubis ausbildet und letztendlich Gewerbesteuer landet in die Stadtskasse.“
Fahrrad-Nerd, Auto-Nerd, Werkzeug-Nerd, Waffen-Nerd
Unter diversen Online-Identitäten führt Konstantinov einen regen Austausch in allerlei Technikforen. Er fachsimpelt über Fahrräder im radforum.de und faltradforum.de, tauscht sich über Autos im ford-forum.de und der skodacommunity.de aus und teilt auf werkzeug-news.de mit, dass er seine Akkus bei Omega kauft – vermutlich ohne zu Wissen, dass ihn mit Dirk Allgeier dort ein Nazi bedient haben dürfte. Auffällig ist, dass es sich bei den Foren nahezu ausnahmslos um reine Männer-Communitys handelt. In diese Reihe passt auch thehighroad.org, wo sich Konstantinov über Jahre als „Chisel Head“ beteiligte: „the largest general-interest shooting community on the Internet“.
In den USA besaß Konstantinov nach eignenen Angaben mehrere Waffen, darunter Pistolen und eine Schrotflinte. Aber auch hier wollte er sich eine Waffe besorgen: „I was planning to go out and get a 9mm, in the near future. But, these other gems suddenly broadened my horizon. However, I reside in a country with one of the most srtringent firearms laws. But, I’m close enough to gun-liberal (in comparisson) Belgium and to the countries of eastern Europe. However, the 9mm variety is likely to be the easiest to obtain”. Einen User aus Italien fragte Konstantinov: „How difficult is it to buy a firearm in Italy for export? And, is it worth going through all the paperwork to obtain a handgun legally?“
Vanguard News Network Forum
Seit mehr als zehn Jahren schreibt Konstantinov fast täglich in verschiedenen rechtsradikalen Foren. Er hatte einen Account auf thiazi.net, schrieb auf thephora.org und schreibt auf stormfront.org, aber sein Hauptforum ist das vnnforum.com, das US-amerikanische NS-Forum „Vanguard News Network Forum“. Seine Postings zeichnen sich durch extrem abstoßende Aussagen aus, insbesondere ist er ein hasserfüllter Antiziganist: „I’d like to teach Gypsies a few beardance steps, before performing medical experiments on them“. Seine menschenverachtenden Postings sind motiviert durch seine Rassismus: „The reason behind racial hygiene is to cull inferior genes from the gene pool.“
Neben offener Hetze scheint Konstantinovs Mission das Sammeln von vermeintlichen Belegen für den „Untergang der weißen Rasse“ und von Fotos und Listen seiner FeindInnen zu sein, um diese nach einer NS-Revolution zu ermorden: „I personally think that there are a sufficient amount of rights which have already been taken away, a long time ago, to justify a revolution. However, this would never succeed, without military back-up. Thereafter, those who have commited treason will have to be brought to pay their debt to society. Otherwise, the revolution would be short lived. Once the media has been freed, society can begin with serving justice and this can be documented for future generations to take lesson.“
„Kind Lampshade Maker“ und „Samuel Toothgold“
Unter seinem zynischen Pseudonym „Kind Lampshade Maker“ begann Konstantinov 2007 den Thread „Regionalnachtrichten (local news)“ auf vnnforum.com, mittlerweile nutzt er das Pseudonym „Samuel Toothgold“. Beide Pseudonyme sind Belege für seinen hasserfüllten Antisemitismus. „Kind Lampshade Maker“ ist eine Referenz auf die (historisch nicht belegten) Lampenschirme aus Judenhaut der Sadistin Ilse Koch, der Frau des korrupten KZ-Kommandanten von Buchenwald, Karl Koch. „Samuel Toothgold“ ist ein Kombination aus dem jüdischen Vornamen Samuel und dem Zahngold als antisemitische Chiffre des „reichen Juden“. Darüberhinaus nutzte Konstantinov in der Vergangenheit weitere Pseudonyme auf vnnforum.com: „Nick Nolte/Der Fuhrer/King Lampshade Maker/Turk Hunter are the same person.“
Die Intention des „Regionalnachtrichten“-Threads beschreibt Konstantinov mit den Worten: „Dieses ist ein "Thread" für die Ergänzung des Wissens über regionale anti-Weißen Kriminalität die in den großen Zeitschriften selten bis zu gar nichts erwähnt werden wurdet“. Unter Überschriften wie „Nigger escapes cablecar fare through violent means“, „Zwei Ziguenersäue erwischt bei versuchter Einbruch dank der laschen Grenzkontrollen“ oder „Offene Grenzen: Nordafrischimpanzen entreisen passanten Geld“ sammelt Konstantinov alles, was er in der südbadischen und deutschschweizer Presse an Kriminalitätsberichten finden kann, die er seinen Feinden zuschreibt. Er hat dutzende Fotos von Schulklassen und Geburtsanzeigen gesammelt, um den Niedergang der „Weißen Rasse“ zu dokumentieren. Zutiefst bedauert Konstantinov Ende 2008 die Entlassung von Andreas Strittmatter durch den Stadtkurier: „Meine Nachrichtenquelle entläßt NS-gesinnter Redakteur“. Damals war noch nicht bekannt, dass Strittmatter auch für die zu diesem Zeitpunkt noch existierende Freiburger NPD-Seite schrieb. Auch nach seinem Rauswurf hielt Strittmatter noch Kontakt zur örtlichen NPD.
Gekennzeichnet wie Häftlinge in Konzentrationslagern
Gelegentlich veröffentlicht Konstantinov auch eigene Fotos. So fotografierte er 2009 Menschen, die sich für eine Mahlzeit bei der Freiburger Tafel anstellten. Unter dem Titel „Soviet Juden beim Freiburger-Tafel“ veröffentlichte er Fotos, auf denen er Menschen mit Dreiecken markiert hatte, die an die dreieckigen Markierung auf der Kleidung von KZ-Häftlingen erinnern: „Die mit der Dreieck gezeichnete Leute sind Juden aus der ehemaligen Soviet Unionen, ausser vieleicht die Dicke mit dem roten T in der Dreieck. Ich sah sie nur von hinten. Sie sieht aus wie eine Judin die Kunde dort ist, aber ich kann nicht sicher sein ohne ihre Gesicht ins Visier zu bekommen. Diese Leute, wie abgebildet, sind fett-leibig und organisiert. Im Laden, blockieren sie die Kühltheke von Zufüg der Weißen und verteile die beste Ware unter sich. Sie sprechen russisch, ukrainisch und eben manchmals yiddisch.“
Maurice Konstantinov schrieb auch detailliert über den Mord an dem Sinti-Jungen Armani 2014 in seiner direkten Nachbarschaft, den er bereits vor dem Mord kannte („Kwaps“ steht bei ihm lautsprachlich für „Cops“): „I saw several Kwaps ringing bells at a welfare apartment building which was adjacent to a multi-ethnic (to the point where very few Whites brought their kids there) playground where an 8-year old Sinti Gypsy male was reported to have been last sighted. I was on my way to the store, as these Kwaps were ringing bells and then I saw about 20 or so of these Sintis gathering outside a welfare apartment building located at the next corner. I immediately thought maybe one of them was wanted for some violent crime against one of their own. Before I reached that gathering, I saw what looked like a leaflet hanging out of a mailbox and thought it wasn’t a good idea to fetch it while Kwaps were roaming around. The Kwaps were carrying what looked like boards which clamp leaflets together. Sure enough, I found out yesterday that this 8-year old was missing since Sunday, as soon as I received one of those weekly free newspapers everyone gets dropped into their mailboxes. I saw the kid frequently, as it was walking a small dog.“ Auf Google Maps-Fotos zeichnete Konstantinov die Wohnung der Familie des Jungen ein sowie den Spielplatz, auf dem Armani zuletzt gesehen wurde.
„Option of no return: Simple extermination.“
Im Thread „Gypsies...how to deal with them?“ beschreibt Konstantinov zwei aus seiner Sicht mögliche Optionen: „Humane option #1: They must be dealt with as with any other Mud. Take control of all telecommunications, except for police band. Round them up at 4 in the morning and transport them to collection terminals. No suitcase-packing or any other time-wasting nicities. Perhaps, let them go to the bathroom. Maybe, some of them will slit their wrists, in there. Any resistance should be dealt with on a terminal basis. Ship them across the Bosphorous Straits, within the shortest timespan possible. Option of no return #2: Simple extermination.“
Als die französische Polizei im August 2010 auf Sarkozys Befehl hin Roma-Siedlungen stürmt und hunderte Roma ausweisen lässt, kommentiert Konstantinov als „Kilted Blob Chaser“ – mittlerweile mit dem Profilbild von Beate Zschäpe – auf thephora.net, dass es nur drei Methoden gäbe, um „Zigeuner“ dauerhaft auszuweisen: „1- The hermetic sealing of the French border which would be environmentally catastrophic and enormously expensive. 2- Performing amputations (donor kidneys, castration, visible extremity severing), tattooing, branding or alternate forms of disfigurement prior to expulsion, in order to discourage voluntary re-entry. The consequences being international sanctions imposed by organized neo-liberal regimes. (...) 3- Outright extermination would be the most consequential- and irreversable form and also the most controversial which would provide short-term relief for French society. (...)“
„The only way to fight them is on a lone wolf basis“
Zum Thema „The Racial Nightmare - Gypsies“ beschreibt Konstantinov als KLM auf stormfront.org seine Vision vom Umgang mit den verhassten „Zigeunern“: „They seem to have powerful central comitees. Here in Germany, Gypsies are above the law and, more or less, like Turks, somehow untouchable. They are allowed to set up camp where indegenous people do not dare, without fear of police-initiated dispersion. Their refugee camps are never searched for stolen goods and they are frequently caught, a´ flagrante in the middle of a break in. If you lay a hand on them and get caught, it’s labeled a "Hate Crime". The only way to fight them is on a lone wolf basis. This way, nobody can bare witness against you“.
Wie Breivik sieht sich Konstantinov als „Einsamer Wolf“, der auf eine Gelegenheit zur Rache wartet, um dann ohne ZeugInnen zu töten. „Things can only get better here, once the race war takes on its active and final phase (...). Right now, it’s all about weapons-gathering, guerilla resistance and lone wolfism“. Auch die Morde des Serienmörders Peter Mangs feiert Konstantinov 2010 auf vnnforum.com: „Swedish sniper fights back - pops darkies“. Er interessiert sich auch für die Details der Mordwaffen: „How effective is using a scope on a firearm which produces substantial recoil? Wouldn’t an automatic pistol make better use of a scope?“ Mangs hatte in Malmö wie die Hauptfigur im Roman Hunter von William Luther Pierce ImmigrantInnen erschossen.
Besuche des Freiburger Staatsschutzes
Die vielen Postings handelten Maurice Konstantinov auch Besuche der Freiburger Kriminalpolizei ein, ohne dass er jedoch für seine Volksverhetzung juristisch belangt worden wäre. Er vermutete auf vnnforum.com, dass hinter dem Auftauchen des Staatsschutzes in Form von Kriminalhauptkommisar Wolfgang Kronbiegel im Februar 2010 die Antifa stecke: „The German- and Kwan Antifa got my I.P. from this forum, as well from Thiazi and the German police subsequently showed up at my door, last February." Er mutmaßt, dass die Polizei seinen Internetprovider zur Herausgabe des Namens der Anschlussinhaberin gezwungen habe: „I suppose they subpoena’d our internet provider server, because he didn’t mention me by name, since our telephone connection is registered under my kid’s mother’s name.“ Die Polizei habe gedroht, seine Partnerin über seine Naziaktivitäten in Kenntnis zu setzen: „In fact, I’ve had the German police show up here and threaten me with outting to my girlfriend, if I didn’t stop posting on 2 forums“.
Auch nach dem Mord an Armani bekam Konstantinov am 11.08.2014 Besuch vom Freiburger Staatsschutz. Konstantinovs Antwort auf vnnforum.com „Für sie die heute bei mir waren - Von wegen vermeinter "Hass auf Juden und Sinti/Roma"“ war ein Link zur Stuttgarter Zeitung, die an den Polizistenmord vor 25 Jahren auf der Gaisburger Brücke in Stuttgart erinnert.
Zehntausendfache Volksverhetzung ohne Konsequenzen
Mittlerweile hält sich Konstantinov mit strafbaren Äußerungen zumindest unter den der Polizei bekannten Pseudonymen zurück. Er nutzt wie schon seit mindestens 2003 das Pseudonym „Moritz von Konstantinhof“ – von pi-news.net bis Facebook. Und er „dokumentiert“ weiter alles, was nicht in sein nationalsozialistisches Weltbild passt. Unter dem Titel „Local politician and EU parliamentary attend CSD“ postete er am Ende Juli 2015 als „Samuel Toothgold“ auf vnnforum.com einen Link zu einem Zeitungsartikel, den er in seine Fotosammlung mit dem Namen „Klaus Barbie’s Library“ auf photobucket.com hochgeladen hat. Der SS-Mann Klaus Barbie war berüchtigt für seine Folterungen und Morde als Gestapo-Chef in Lyon. Mit einem Pfeil hat Konstantinov alias „Tuerkenjaeger“ den SPD-Bundestagsabgeordneten Gernot Erler markiert. Auch an seinem zynischen Rassismus hat sich wenig geändert. Den geflüchteten Jugendlichen Fahd Shahin, der sich Ende Juli 2015 beim Versuch in Paris den Eurostar nach London zu besteigen lebensgefährlich verletzte, weil er in Kontakt mit der Oberleitung bekam, bezeichnete Konstantinov als „Electrochimp“. Und die Ausstellung „Un/Sichtbar – Frauen Überleben Säure.“ im Museum Natur und Mensch am Freiburger Augustinerplatz kommentierte er im Mai 2015 als „Abe Koinklipp“ auf whitenations.com mit den Worten: „How to perform cosmetic surgery with neither scalpel nor anesthetic“.
Allem Anschein nach führt Maurice Konstantinov das unauffällige Leben eines assimilierten Immigranten im weltoffenen Freiburg: Er lebt mit einer linksalternativen Partnerin in einer genossenschaftlichen Mietshauskaserne, schraubt an alten Fahrrädern und schickt seine Kinder auf eine freie Schule. Seine Online-Identität hingegen ist die eines bestialischen Nazischlächters, der seine 9mm Browning Pistole „Richard“ tauft und von medizinischen Experimenten an Sinti und Roma träumt. Es ist schwer vorstellbar, aber nicht unmöglich, dass Konstantinov seit Jahren ein Doppelleben führt und seine Naziideologie, seine Folter- und Vernichtungsphantasien vor seiner Familie und seinem Umfeld vollständig versteckt. Zumindest damit ist jetzt Schluss.
White Homicide Worldwide
Im März 2014 veröffentlichte das Southern Poverty Law Centre die Studie White Homicide Worldwide. Darin wird die Verantwortung von Mitgliedern der 20 Jahre alten US-Naziwebsite stormfront.org für fast 100 Morde aufgezeigt und analysiert. Ihre Analyse eines „typischen Mörders“ liest sich wie eine Detailstudie über Maurice Konstantinov, der als „KLM“ fast 3.000 Beiträge auf stormfront.org veröffentlichte:
„A typical murderer drawn to the racist forum Stormfront.org is a frustrated, unemployed, white adult male living with his mother or an estranged spouse or girlfriend. She is the sole provider in the household. Forensic psychologists call him a “wound collector.” Instead of building his resume, seeking employment or further education, he projects his grievances on society and searches the Internet for an excuse or an explanation unrelated to his behavior or the choices he has made in life.
His escalation follows a predictable trajectory. From right-wing antigovernment websites and conspiracy hatcheries, he migrates to militant hate sites that blame society’s ills on ethnicity and shifting demographics. He soon learns his race is endangered – a target of “white genocide.” After reading and lurking for a while, he needs to talk to someone about it, signing up as a registered user on a racist forum where he commiserates in an echo chamber of angry fellow failures where Jews, gays, minorities and multiculturalism are blamed for everything.
Assured of the supremacy of his race and frustrated by the inferiority of his achievements, he binges online for hours every day, self-medicating, slowly sipping a cocktail of rage. He gradually gains acceptance in this online birthing den of self-described “lone wolves,” but he gets no relief, no practical remedies, no suggestions to improve his circumstances. He just gets angrier.
And then he gets a gun.“
Autonome Antifa Freiburg