Auto von Dortmunder Neonazi wurde angezündet

Nazikarre brennt
Erstveröffentlicht: 
10.09.2015

Dortmund.  In Dortmund haben Unbekannte das Auto eines Neonazis angezündet. Linke Medien erweisen sich als außergewöhnlich gut informiert über den Vorfall.

 

Auf den versuchten Brandanschlag auf eine zukünftige Flüchtlings-Unterkunft in Kemminghausen in der Nacht zu Sonntag (6.9.) reagierten Linksautonome während einer Nazi-Kundgebung in Dortmund mit Gewalt und massivem Druck auf die Nazi-Szene. Sie störten die Abfahrt des Ratsmitglieds Michael Brück aus der Nazi-Partei "Die Rechte" und attackierten Polizisten.

 

In der Nacht zu Mittwoch (9.9.2015) brannte dann in Eving der PKW eines früheren Bezirksvertreters aus - der ebenfalls Mitglied der vom Verfassungsschutz beobachteten rechtsradikalen Partei ist, die 2012 wenige Wochen nach einem Verbot des Nationalen Widerstands Dortmund (NWDO) gegründet worden ist. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung. Auch der mutmaßliche Brandanschlag könnte eine eine Antwort auf das Feuer in Kemminghausen sein.

 

Ungewöhnlich gut informierte Berichte

 

Über das in der Nacht brennende Auto hatte nicht nur die Dortmunder Feuerwehr in einer Pressemitteilung berichtet. Auch auf der Internetseite linksunten.indymedia.org tauchte ein Bericht über das Feuer auf. "Linksunten" ist allerdings keines der vielen Blaulicht-Medien im Internet, sondern nach eigener Auskunft ein "dezentral organisiertes Netzwerk", auf dem jedermann selbstständig Artikel veröffentlichen kann. Bei Bränden mit besonderem Anlass in Dortmund erscheinen dort immer wieder verdächtig gut informierte Artikel. Mit 63 Wörtern wird auf das Feuer in Eving hingewiesen, es werden Straße, Tatort und die Kennzeichen-Initialen des Mercedes mit dem Vor- und Nachnamen des Besitzers genannt.

 

Jener Besitzer sei "Dortmunder Faschist", was auch der Grund für das Feuer sei: "Wir kriegen euch alle und wir lassen auch keine Ruhe! Nazis angreifen!", heißt es in dem Text. Jener Indymedia-Autor hatte also Informationen aus erster Hand. Was kein Einzelfall ist.

 

Ein Rückblick mit drei Beispielen:

  • 28.1.2011: Unbekannte organisieren eine "Soli-Aktion" mit einem besetzten Haus in Berlin. Der Eigentümer arbeitet für den Kinderschutzbund. Deshalb beschmieren und zerschlagen unbekannte Täter in der Dunkelheit die Scheiben des Kinderschutzbundes an der Lambachstraße in der Nordstadt.
  • 4.2.2011: Einem CDU-Bezirksvertreter aus der Nordstadt halten Unbekannte eine "verklärende Multi-Kulti-Romantik" vor. Das Haus, in dem der Kommunalpolitiker wohnt, bewerfen sie mit Farbe. In seinen Briefkasten legen sie bereits ausgefüllte Mitgliedsanträge für die NPD.
  • 26.3.2015: In Dorstfeld geht nachts ein Transporter in Flammen auf. Laut "linksunten.indymedia" wollten Nazis den Wagen für eine Demonstration nutzen. In der gleichen Nacht wird eine Geschäftsstelle von "Die Rechte" mit Farbe angegriffen.

Von Bekennerschreiben kann keine Rede sein, weil sich niemand mit einem Namen oder einer Organisation zu den Taten bekennt. Der politische Hintergrund ist unübersehbar. Die Aktivisten wollen unberechenbar sein.