Schwerer Landfriedensbruch

Erstveröffentlicht: 
07.01.2015

Ort:      Leipzig (OT Connewitz), Biedermannstraße - Zeit:     07.01.2014, gegen 20:10 Uhr - Am Mittwochabend versahen in der Außenstelle des Polizeireviers Leipzig-Südost in der Wiedebachpassage – wie üblich – zwei Beamte (m, 35/43) ihren Dienst und erledigten angefallene Schreibarbeit. Kurz nach 20:00 Uhr nahmen sie eine Gruppe von ca. 30 Personen wahr, welche aus Richtung des Connewitzer Kreuzes gelaufen kam. Da sich die Gruppe in Marschformation bewegte, vermuteten die beiden Beamten zunächst eine, für dortige Verhältnisse nicht ungewöhnliche Spontankundgebung.

Allerdings war die Gruppe nicht darauf aus, tatsächlich eine Meinung zu formulieren. Als sie in Höhe der Außenstelle angekommen waren, bewarfen die ausschließlich Vermummten sämtliche Scheiben mit Pflastersteinen, Farbbeuteln und Feuerwerkskörpern. Das Sicherheitsglas hielt dem Bewurf zwar stand, wurde aber stark beschädigt. Ferner überstiegen weitere Täter den Zaun zum Hinterhof des Gebäudekomplexes, zerstörten die Heckscheibe eines Funkstreifenwagens und warfen einen Brandsatz in das Innere. Das Feuer konnte zeitnah gelöscht werden. Auf Zufahrtswegen zum Objekt verstreuten die Angreifer außerdem sogenannte Krähenfüße, um bei anfahrenden Funkstreifenwagen Reifenschäden zu verursachen.

Durch die Attacke, die nicht länger als 30 Sekunden andauerte und insgesamt von bis zu 50 Personen verübt wurde, entstand erheblicher Sachschaden. Jener lässt sich noch nicht genau beziffern, beläuft sich aber mit Sicherheit auf einen deutlich fünfstelligen Betrag. Zum Glück wurden weder die Beamten noch Dritte verletzt.

Ein im Laufe der Nacht im Internet veröffentlichtes und anonym verfasstes Bekennerschreiben lässt keinen Zweifel an der politischen Motivation der Täter. Diese begründen ihre Gewalttätigkeit mit dem 10. Todestag von und dem Gedenken an Oury Jalloh.

Die Kriminalpolizeiinspektion Leipzig hat bereits Ermittlungen wegen schwerem Landfriedensbruch aufgenommen. Noch am Abend untersuchten Spezialisten und Kollegen des Landeskriminalamtes den Tatort und sicherten Spuren.

Die Polizeidirektion Leipzig lässt sich von blindem Hass und nackter Gewalt nicht beeindrucken. Die Außenstelle des Polizeireviers Leipzig-Südost bleibt als Anlaufstelle und Servicepunkt für Bürgerinnen und Bürger geöffnet. (Loe)