Ort: Leipzig (OT Connewitz), Biedermannstraße - Zeit: 07.01.2014, gegen 20:10 Uhr - Am
Mittwochabend versahen in der Außenstelle des Polizeireviers
Leipzig-Südost in der Wiedebachpassage – wie üblich – zwei Beamte (m,
35/43) ihren Dienst und erledigten angefallene Schreibarbeit. Kurz nach
20:00 Uhr nahmen sie eine Gruppe von ca. 30 Personen wahr, welche aus
Richtung des Connewitzer Kreuzes gelaufen kam. Da sich die Gruppe in
Marschformation bewegte, vermuteten die beiden Beamten zunächst eine,
für dortige Verhältnisse nicht ungewöhnliche Spontankundgebung.
Allerdings
war die Gruppe nicht darauf aus, tatsächlich eine Meinung zu
formulieren. Als sie in Höhe der Außenstelle angekommen waren, bewarfen
die ausschließlich Vermummten sämtliche Scheiben mit Pflastersteinen,
Farbbeuteln und Feuerwerkskörpern. Das Sicherheitsglas hielt dem Bewurf
zwar stand, wurde aber stark beschädigt. Ferner überstiegen weitere
Täter den Zaun zum Hinterhof des Gebäudekomplexes, zerstörten die
Heckscheibe eines Funkstreifenwagens und warfen einen Brandsatz in das
Innere. Das Feuer konnte zeitnah gelöscht werden. Auf Zufahrtswegen zum
Objekt verstreuten die Angreifer außerdem sogenannte Krähenfüße, um bei
anfahrenden Funkstreifenwagen Reifenschäden zu verursachen.
Durch
die Attacke, die nicht länger als 30 Sekunden andauerte und insgesamt
von bis zu 50 Personen verübt wurde, entstand erheblicher Sachschaden.
Jener lässt sich noch nicht genau beziffern, beläuft sich aber mit
Sicherheit auf einen deutlich fünfstelligen Betrag. Zum Glück wurden
weder die Beamten noch Dritte verletzt.
Ein
im Laufe der Nacht im Internet veröffentlichtes und anonym verfasstes
Bekennerschreiben lässt keinen Zweifel an der politischen Motivation der
Täter. Diese begründen ihre Gewalttätigkeit mit dem 10. Todestag von
und dem Gedenken an Oury Jalloh.
Die
Kriminalpolizeiinspektion Leipzig hat bereits Ermittlungen wegen
schwerem Landfriedensbruch aufgenommen. Noch am Abend untersuchten
Spezialisten und Kollegen des Landeskriminalamtes den Tatort und
sicherten Spuren.
Die Polizeidirektion Leipzig lässt sich von
blindem Hass und nackter Gewalt nicht beeindrucken. Die Außenstelle des
Polizeireviers Leipzig-Südost bleibt als Anlaufstelle und Servicepunkt
für Bürgerinnen und Bürger geöffnet. (Loe)