Silvesternacht in Leipzig verlief feuchtfröhlich und weitgehend friedlich – keine Anschläge

Ausschreitungen in Leipzig

Leipzig. Die Silvesternacht in Leipzig ist weitgehend friedlich verlaufen. Überall in der Messestadt knallten gegen Mitternacht Sektkorken und Böller. Allein 5000 Menschen feierten feuchtfröhlich auf dem Augustusplatz, 3000 auf dem Marktplatz und etwa 1000 auf dem Connewitzer Kreuz. In den Kneipen und Restaurants der Innenstadt und auf der Südmeile wurde die längste Nacht des Jahres gewohnt ausgelassen zum Tag gemacht.

Befürchtete Ausschreitungen oder Randale gab es – wie schon in den Jahren zuvor – dabei nicht. Lediglich eine Spontandemonstration sorgte im Leipziger Süden kurzzeitig für Aufregung. Auch die im Vorfeld im Internet angekündigten Anschläge auf 50 verschiedene Institutionen und Privatwohnungen in Leipzig sind bisher ausgeblieben.

 

„Schwerpunkt des polizeilichen Einsatzes bildete, wie bereits in den letzten Jahren, das Connewitzer Kreuz“, heißt es im Polizeibericht. Die Leipziger Beamten wurden nicht nur hier von Kollegen der Bereitschaftspolizei unterstützt, zudem war ein nicht näher definierter polizeilicher Kontrollbereich in Teilen der Stadt eingerichtet worden, um Passanten auch verdachtsunabhängig kontrollieren zu können.

Nachdem die Böllerei zum Jahreswechsel im Süden Leipziger ohne Zwischenfälle ablief, formierte sich gegen 0.45 Uhr auf dem Connewitzer Kreuz ein spontaner Protestzug gegen Diskriminierung und Nationalismus. „Kurze Zeit später setzte sich der Aufzug mit etwa 300 Personen, mit steigender Tendenz, in Bewegung“, so die Polizei am Morgen danach.

Demo in Connewitz nach Steinwürfen aufgelöst – kleinere Einsätze der Feuerwehr

In Höhe der Wiedebachpassage auf der Bornaischen Straße warfen teilweise vermummte Teilnehmer der Demo in Richtung der dortigen Polizeiaußenstelle Flaschen und Feuerwerkskörper, Polizeifahrzeuge wurden mit Fußtritten attackiert, so die Beamten. „Aufgrund dessen wurde der Aufzug durch die Versammlungsbehörde als gewalttätig eingestuft und aufgelöst“, hieß es. Insgesamt drei Teilnehmer der Demonstration im Alter zwischen 31 und 33 Jahren seien anschließend einen Identitätsfeststellung zugeführt worden.

Im weiteren Verlauf der Nacht habe es einzelne, kleinere Sachbeschädigungen an privaten und öffentlichen Einrichtungen gegeben. „In der Innenstadt wurde ein Parkscheinautomat durch Knaller beschädigt, an anderen Stellen Briefkästen“, so ein Polizeisprecher am Donnerstagnachmittag. Insgesamt seien die Zerstörungen im üblichen Silvesterrahmen geblieben. So seien bisher auch die befürchteten Silvester-Anschläge auf insgesamt 50 Adressen von Immobilienfirmen, Banken und Privatwohnungen in der Messestadt, die seit Mitte Dezember auf einem anonym betriebenen Internet-Blog genannt werden, ausgeblieben.

Auch aus Sicht der Feuerwehr verlief die Silvesternacht in den ersten Stunden nach Mitternacht weitgehend ruhig. Die Brandbekämpfer seien mehrmals zu kleineren Einsätzen ausgerückt. So habe es je einen Balkonbrand in der Konstantinstraße im Leipziger Osten und in der Polvdiver Straße in Grünau gegeben, hieß es gegen 1.30 Uhr aus dem Lagezentrum. Beide Brände seien schnell gelöscht worden. Auch die Rauchentwicklung im Dachbereich eines Hauses in der Martinstraße in Anger-Crottendorf bekamen die Kameraden schnell in den Griff. Im Stadtgebiet sei es außerdem zu einigen Containerbränden gekommen.

Mittelsachsen: Feuerwerker stirbt – Pyrotechnik-Attacke auf Asylbewerberheim

In Striegistal (Mittelsachsen) starb ein junger Mann, als er Feuerwerk zündete und es dabei explodierte. Die Polizei geht von einem Unfall mit nicht zugelassener Pyrotechnik aus. Ein weiterer junger Mann wurde schwer erletzt. Am Tag zuvor hatte ein 36-Jähriger in Zwickau mit schweren Verletzungen an der Hand überlebt, als er mit dem Schwarzpulver eines selbst gebauten Böllers hantierte.

In der Nacht zum Mittwoch hatten Unbekannte aus einem Auto heraus einen selbst gebauten Böller auf das Grundstück des Asylbewerberheims in Brand-Erbisdorf (Mittelsachsen) geworfen. Durch die Detonation gingen Scheiben zu Bruch.  Eine Gruppe Jugendlicher sprengte mit Böllern  das Schaufenster eines Chemnitzer Supermarkts, um danach Alkohol aus den Regalen zu stehlen. Die sechs 15- bis 26-Jährigen wurden vorläufig festgenommen.

Zwischenfälle mit Pyrotechnik beschäftigten auch die Feuerwehr, wenn  Abfallbehälter, Balkone, Hecken oder Bäume brannten. Polizisten indes schlichteten vorwiegend Familienstreit, beendeten Schlägereien und lasen Betrunkene auf. „Es war schon turbulent“, sagte ein Sprecher.

Dieser Text wurde mit Informationen der Polizei vom Donnerstagnachmittag aktualisiert.