Gab es eine weitere Polizei-Spionin in der linken Szene?

Erstveröffentlicht: 
26.08.2015

Sie soll als verdeckte Ermittlerin in die Tiefen der linken Szene Hamburgs vorgedrungen sein, soll Aktivisten Freundschaften vorgegaukelt haben, um an Informationen zu kommen. Nachdem im vergangenen Jahr bekannt geworden war, dass eine verdeckte Ermittlerin der Hamburger Polizei Jahre Mitglieder der linken Szene bespitzelt hat, könnte es nun einen zweiten Fall geben.


Verfasser eines Blogs erheben schwere Vorwürfe gegen eine weitere Beamtin der Polizei. Die Frau sei unter dem Decknamen „Maria B.“ zwischen 2009 und 2012 tief in die Strukturen der linken Szene vorgedrungen, habe sich „vielfältig an zum Teil auch strafrechtlich relevanten Aktionen“ beteiligt, heißt es. Über langjährige Freundschaften und „mindestens ein sexuelles Verhältnis“ habe sie sich vielfältigen Zugang zum Privatleben der Aktivisten verschafft. Maria B. habe sich darüber hinaus aktiv an der Organisation von Veranstaltungen, Kongressen und Demonstrationen beteiligt.

Bei der Polizei wollte man sich am Mittwoch nicht zu den Vorwürfen äußern, der Fall werde geprüft, heißt es.

„Wenn die Vorwürfe zutreffen, dann offenbart das ein großes Problem der Polizei“, sagt Christiane Schneider, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion. Entweder habe die Hamburger Polizei ihre Beamten nicht im Griff, oder sie ordne die „absolut unverhältnismäßigen Eingriffe in Grundrechte und die Rechtsbrüche“ an. Schneider fordert von der Innenbehörde eine schnelle und umfassende Aufklärung des jüngsten Falls.