Ermittler werten die Aufnahmen der Tat derzeit aus. Der Leiter der Justizvollzugsanstalt zieht derweil Konsequenzen zum Schutz seiner Mitarbeiter.
Oldenburg „Das war ein Angriff auf die Justizvollzugsanstalt“, sagt deren Leiter Gerd Koop am Tag nach dem Brandanschlag an der Cloppenburger Straße. In der Nacht zu Mittwoch wurden auf dem Mitarbeiterparkplatz des Gefängnisses zwei Autos angezündet und zerstört (NWZ berichtete). Der Täter konnte zwar flüchten – wurde aber von Videokameras während der Tat erfasst. Die Polizei arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Auswertung der Aufnahmen.
„Niederschmetternd“ sei es gewesen, sagt ein Kollege aus der Mittagsschicht am Donnerstag auf dem Weg durch das Haupttor der Justizvollzugsanstalt, vorbei an einem Fahrzeuggerippe. Die Stimmung in der Belegschaft scheint gedämpft, Koop aber ist überzeugt, dass es kein Anschlag gegen einzelne Mitarbeiter, sondern gegen das große Ganze war.
Der kurzzeitigen Empörung ließ er rasch Taten folgen: einen Lückenschluss der Heckenumrandung beispielsweise – neben einem etwa einen Meter breiten Zulauf hatte der Täter eines der Fahrzeuge in Brand gesetzt.
Sachverständige vor Ort
Als „Sofortmaßnahme“ wurde die Fußgänger-Zuwegung zum Parkplatz „ersatzlos aufgelöst“, so Koop. Ein etwa 120 Meter langer Zaun werde überdies hinter dem grünen Wall aufgezogen. Während die Hecke am Donnerstagmittag bereits aufgefüllt wurde, prüften Sachverständige umfangreich den Tatort – und Koop weitere Möglichkeiten für mehr Sicherheit der Mitarbeiter. „Wir werden den Sichtbereich der Videokameras erweitern“, sagt er.
Wohlwissend, dass dies Datenschützern ein Dorn im Auge sein und es durchaus auch Widersprüche von Landesseite geben könnte. Aber: „Die Sicherheit einer Justizvollzugsanstalt und ihrer Bediensteten muss über dem Datenschutz stehen – und dafür werde ich alles tun.“ Ein ähnlicher Wunsch wurde schon vor vielen Jahren gehegt. Der Brandanschlag nun liefert aber neue, stichhaltige Argumente.
Auch eine Ausweitung der Außenbeleuchtung in der Nacht steht nun zur Disposition, sicher auch zur Diskussion. Und nicht zuletzt: Zeitnah werden Gespräche mit der Stadt über eine Eingrenzung des Vorplatzes erfolgen. Am Sicherheitskonzept der Anstalt aber sei grundsätzlich nichts zu ändern, sagt er – rundum sei alles detektiert, zu nah komme der JVA niemand.
Feuer in zwei Minuten
Nichtsdestotrotz: „So etwas habe ich in 24 Jahren hier nicht erlebt“, so der JVA-Leiter, „wir werden immer mal bedroht – das ist Teil unseres Jobs, aber diese Entschlossenheit des Täters werte ich als echte Bedrohung.“
Gegen die Institution, wohlgemerkt, nicht gegen die Bediensteten, die nun zufällig zum Opfer des Brandstifters wurden. Der habe wiederum gezielt gearbeitet, wie die Videoaufzeichnungen belegen – binnen zwei Minuten standen die Autos des Nachtdienstes in hellen Flammen.