In einer Freiburger Flüchtlingsunterkunft musste die Polizei am Freitag beruhigend eingreifen: Bewohner hatten sich geweigert, dass noch mehr Flüchtlinge bei ihnen im vollkommen ausgelasteten Wohnheim untergebracht werden.
Dass die Stadtverwaltung derzeit nicht mehr weiß, wohin mit den neu
ankommenden Flüchtlingen, hat sich am gestrigen Freitag in einer
brenzligen Situation im voll belegten Wohnheim an der Bissierstraße
widergespiegelt. Die dort lebenden Flüchtlinge weigerten sich, Platz für
weitere 27 Flüchtlinge zu machen, die dorthin zugewiesen wurden. Die
Polizei war gegen 12.30 Uhr zur Beruhigung der Lage vor Ort, die
Stimmung sei aufgeheizt gewesen, bestätigte Polizeisprecherin Jenny
Jahnz am Nachmittag.
Das Amt für Wohnraumversorgung wollte in den Wohncontainern aus Zweier-
kurzfristig Dreier-Zimmer machen. Allerdings sind die zwischen acht und
zehn Quadratmeter großen Zweier-Zimmer extrem eng, schon jetzt, mit zwei
Betten im Raum, kann man sich darin kaum bewegen. Die Badische Zeitung,
die auf explizite Einladung einiger afrikanischer Bewohner eines der
Zimmer aufsuchte, wurde vom Sicherheitspersonal in aggressivem Ton aus
dem Wohncontainer hinausgeworfen.
Insgesamt kamen am gestrigen Freitag 67 neue Flüchtlinge in Freiburg an.
Von den 67 sollten 27 im Wohnheim an der Bissierstraße untergebracht
werden. Das dortige Wohnheim ist mit rund 400 Plätzen schon jetzt mehr
als voll belegt. Statt in der Bissierstraße werden die 27 Menschen nun
in Containern an der Kaiserstuhlstraße untergebracht. Die
Stadtverwaltung habe nach den Protesten der Bewohner schnell und
flexibel reagiert, um die Situation zu entschärfen, sagte
Rathaussprecherin Edith Lamersdorf. "Das Amt für Wohnraumversorgung hat
fieberhaft nach einer anderen Lösung gesucht."
Die anderen 40 Neuankömmlinge wurden auf Flüchtlingsunterkünfte in der
gesamten Stadt verteilt. Für August weist das Land der Stadt Freiburg
gemäß eines Verteilerschlüssels 200 neue Flüchtlinge zu. Damit gäbe es
Ende August ohne die geplante Zeltstadt für 500 Flüchtlinge, die in zwei
Wochen auf dem Sportplatz der Polizeiakademie eingerichtet werden soll (die BZ berichtete), in Freiburg insgesamt rund 2000 Flüchtlinge.