Freiburg: Zu voll – Flüchtlinge lehnen noch mehr Mitbewohner im Wohnheim ab

Erstveröffentlicht: 
07.08.2015

In einer Freiburger Flüchtlingsunterkunft musste die Polizei am Freitag beruhigend eingreifen: Bewohner hatten sich geweigert, dass noch mehr Flüchtlinge bei ihnen im vollkommen ausgelasteten Wohnheim untergebracht werden.

 

Dass die Stadtverwaltung derzeit nicht mehr weiß, wohin mit den neu ankommenden Flüchtlingen, hat sich am gestrigen Freitag in einer brenzligen Situation im voll belegten Wohnheim an der Bissierstraße widergespiegelt. Die dort lebenden Flüchtlinge weigerten sich, Platz für weitere 27 Flüchtlinge zu machen, die dorthin zugewiesen wurden. Die Polizei war gegen 12.30 Uhr zur Beruhigung der Lage vor Ort, die Stimmung sei aufgeheizt gewesen, bestätigte Polizeisprecherin Jenny Jahnz am Nachmittag.

Aus Zweier- sollten Dreier-Zimmer werden


Das Amt für Wohnraumversorgung wollte in den Wohncontainern aus Zweier- kurzfristig Dreier-Zimmer machen. Allerdings sind die zwischen acht und zehn Quadratmeter großen Zweier-Zimmer extrem eng, schon jetzt, mit zwei Betten im Raum, kann man sich darin kaum bewegen. Die Badische Zeitung, die auf explizite Einladung einiger afrikanischer Bewohner eines der Zimmer aufsuchte, wurde vom Sicherheitspersonal in aggressivem Ton aus dem Wohncontainer hinausgeworfen.

Insgesamt kamen am gestrigen Freitag 67 neue Flüchtlinge in Freiburg an. Von den 67 sollten 27 im Wohnheim an der Bissierstraße untergebracht werden. Das dortige Wohnheim ist mit rund 400 Plätzen schon jetzt mehr als voll belegt. Statt in der Bissierstraße werden die 27 Menschen nun in Containern an der Kaiserstuhlstraße untergebracht. Die Stadtverwaltung habe nach den Protesten der Bewohner schnell und flexibel reagiert, um die Situation zu entschärfen, sagte Rathaussprecherin Edith Lamersdorf. "Das Amt für Wohnraumversorgung hat fieberhaft nach einer anderen Lösung gesucht."

Die anderen 40 Neuankömmlinge wurden auf Flüchtlingsunterkünfte in der gesamten Stadt verteilt. Für August weist das Land der Stadt Freiburg gemäß eines Verteilerschlüssels 200 neue Flüchtlinge zu. Damit gäbe es Ende August ohne die geplante Zeltstadt für 500 Flüchtlinge, die in zwei Wochen auf dem Sportplatz der Polizeiakademie eingerichtet werden soll (die BZ berichtete), in Freiburg insgesamt rund 2000 Flüchtlinge.