Landratsamt untersagt Demonstrationen vor Freitaler Asylbewerber-Heim

Erstveröffentlicht: 
30.07.2015

In Freital sind für den Freitag alle Veranstaltungen vor der umstrittenen Asylunterkunft untersagt worden. Eine rechte Gruppe hatte zuvor einen Fackelzug vor das frühere „Hotel Leonardo“ angekündigt. Eine Demonstration von „Refugees Welcome“ in der Stadt kann jedoch weiterhin stattfinden.

 

Leipzig. Im sächsischen Freital kehrt keine Ruhe ein. Das zuständige Landratsamt hat alle für den Freitag angemeldeten Versammlungen im Bereich des Asylbewerberheims untersagt. Das Verbot gilt für alle Veranstaltungen in der Zeit zwischen 16 und 24 Uhr, teilte zuerst die „Sächsische Zeitung" mit. Als Grund gab das Landratsamt „in sozialen Netzwerken verbreitete Ankündigungen“ für Aktionen im Umfeld der Einrichtung und die Sorge vor gewalttätigen Ausschreitungen an.

 

Unter anderem hatte das rechte Bündnis „Bürgerwehr FTL/360“ zu einem Fackelzug aufgerufen, der zu der Flüchtlingsunterkunft führen sollte. Ein zuvor geplantes „Bürgerfest“ mit der rechtsradikalen Band „A3stus“ – gegen deren Musiker ein Verfahren wegen Volksverhetzung läuft – wurde abgesagt.

 

Gegen den Aufmarsch wurden Proteste angekündigt. Die „Freitaler Organisation für Weltoffenheit und Toleranz“ rief zu einer Kundgebung vor das von Flüchtlingen bewohnte, frühere „Hotel Leonardo“ auf. Diese wurde durch das Landratsamt untersagt.

 

Das Leipziger Bündnis „Refugees welcome“ hat eine Demonstration vom Bahnhof Freital zum S-Bahnhof angemeldet. Diese Veranstaltung kann weiterhin stattfinden, teilte Landtagsabgeordnete Juliane Nagel LVZ.de mit. Noch am Donnerstagabend habe die Linken-Politikerin, die als Anmelderin auftritt, den Auflagenbescheid für die Demo erhalten. „Wir laufen wie geplant.“ Um 17.30 Uhr geht es los.

 

„Refugees welcome“ hat zwei Busse organisiert, welche Leipzigern die Anreise zur Demonstration nach Freital ermöglichen sollen. Diese fahren um 15.15 Uhr am Connewitzer Kreuz und um 16.30 Uhr an der Ostseite des Leipziger Hauptbahnhofs ab.

 

In den vergangenen Wochen kam es rund um das Flüchtlingsheim in Freital immer wieder zu Protesten und Ausschreitungen. Diese sorgten bundesweit für Aufsehen. Erst in dieser Woche wurde von Unbekannten ein Sprengstoffanschlag auf das Auto des Freitaler Linken-Stadtrats Michael Richter verübt.