Drei Polizisten bei Auflösung von WG-Party in Leipzig-Plagwitz verletzt

Erstveröffentlicht: 
15.07.2015

Drei verletzte Polizisten, neun beschlagnahmte Mobiltelefone und ein 26-Jähriger im Polizeigewahrsam – damit endete in der Nacht zum Mittwoch eine WG-Party in Leipzig-Plagwitz. Als die Beamten wegen zu lauter Musik anrückten, eskalierte die Situation.

 

Leipzig. Bei der Auflösung einer WG-Party in Leipzig-Plagwitz sind in der Nacht zum Mittwoch drei Polizisten verletzt worden. Sie waren wegen zu lauter Musik zu einem Mehrfamilienhaus in die Naumburger Straße gerufen worden, doch dort lief die Situation völlig aus dem Ruder. Als die Einsatzkräfte Personalien aufnehmen wollten, wurden sie von Partyteilnehmern angegriffen, die das Geschehen zugleich mit ihren Handys filmten.

 

Die Polizei rückte gegen 1.30 Uhr bereits zum zweiten Mal an. Trotz vorherigen Hinweises durch die Beamten sei die Musik im zweiten Obergeschoss „innerhalb weniger Minuten noch lauter“ gedreht worden, teilte Polizeisprecherin Katharina Geyer am Mittwoch mit. An der Haustür entspann sich ein Streit über die rechtliche Grundlage zur Aufnahme von Personalien, der „aggressiv“ von einem der Mitbewohner „angeheizt“ worden sei. Als eine Frau ihren Ausweis zeigte, forderte sie der Mann auf, diesen zurückzunehmen und stattdessen nach dem Notizbuch des Polizisten zu greifen. In der Folge kam es zu einem wilden Gerangel mit den vier uniformierten Beamten.

 

Polizist wurde Treppe herunter gestoßen


Fünf Mitbewohner stellten sich den Einsatzkräften nun entgegen, als diese die Wohnung verlassen wollten. Im Hausflur sei einer von ihnen schließlich „umzingelt und umklammert“ worden, berichtete Geyer. Beim Versuch, seinem Kollegen zu helfen, wurde ein Beamter gestoßen und fiel die Treppe herunter. Er erlitt eine Verletzung am Knie, ein weiterer Kollege zog sich eine Ellenbogen-Verletzung zu. Der umklammerte Polizist wurde an seiner Kleidung gezerrt und durch Kratzer ebenfalls verletzt.

 

Erst durch den Einsatz von Pfefferspray konnten sich die Polizisten aus ihrer Lage befreien. Die Beamten flüchteten und wurden dabei von den Partybesuchern durch das Treppenhaus verfolgt. Mit einem erneuten Pfefferspray-Einsatz konnten sie die WG-Bewohner auf Abstand halten, in ihre Fahrzeuge steigen und davon fahren, um Unterstützung anzufordern.

 

Durchsuchung und Handy-Beschlagnahmung


Eine Bereitschaftsstaatsanwältin verfügte die Durchsuchung der Wohnung sowie die Beschlagnahmung von Mobiltelefonen, da mit diesen die Auseinandersetzung gefilmt worden sein soll. Insgesamt neun Handys stellten die nun mit Verstärkung angerückten Polizisten sicher. Ein 26-Jähriger, der sich den Beamten widersetzte, musste zur Identifizierung mit aufs Revier.

 

Gegen vier weitere Partyteilnehmer, zwei 22 und 23 Jahre alte Frauen sowie zwei 23 und 34 Jahre alte Männer, wird laut Polizei nun ermittelt. Sie hätten sich wegen Beleidigung, gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Nötigung und Widerstand gegen Polizeibeamte zu verantworten.