- Der Chef einer Sicherheitsfirma, die eine Kölner Flüchtlingsunterkunft bewacht, soll auf Facebook mindestens einen fremdenfeindlichen Post geteilt haben.
- Die Verantwortlichen haben daraufhin dem Sicherheitsdienst gekündigt.
- Seit dem Skandal von Burbach im vergangenen Jahr versuchen nordrhein-westfälische Behörden offenbar, härter und schneller auf rassistische Ausfälle von Wachdiensten zu reagieren.
Wegen eines ausländerfeindlichen Facebook-Posts seines Chefs darf ein Sicherheitsunternehmen eine Flüchtlingsunterkunft in Köln nicht mehr bewachen. Weil er mindestens ein Foto von Flüchtlingen mit einem rassistischen Kommentar auf Facebook teilte, haben die Johanniter, die die Unterkunft betreiben, der Firma gekündigt. In der Unterkunft sind 135 Menschen verschiedenster Nationalitäten untergebracht.
"Das Verhalten des Inhabers der Sicherheitsfirma ist nicht vereinbar mit den Ansprüchen der Bezirksregierung Köln an eine Willkommenskultur", heißt es in einer Mitteilung der zuständigen Bezirksregierung. Es hat auch nichts geholfen, dass der Unternehmer sich mittlerweile entschuldigt haben soll.
Nach Informationen der SZ handelt es sich um ein Sicherheitsunternehmen aus Bielefeld. Der Geschäftsführer antwortete nicht auf Anfragen. Sein Facebook-Profil hat er mittlerweile gelöscht.
Was war auf den Posts zu sehen?
Magnus Memmeler von den Johannitern, der auch für die Unterkunft in der Boltensternstraße zuständig ist, sagt: "Es handelt sich um herabwürdigende Kommentare zu Menschen, die in Sorge um ihre Familien sind, von denen sie auf der Flucht getrennt wurden." Genauer wollten sich weder Johanniter noch Bezirksregierung zum Inhalt des Posts äußern.
Memmeler betont aber, dass es in der Unterkunft selbst keine Probleme mit dem Unternehmen gegeben habe: "Über die Mitarbeiter der Firma vor Ort liegen uns keinerlei Beschwerden vor."
Am Montag gegen 16 Uhr erreichte eine anonyme E-Mail die Bezirksregierung, die auf den Facebook-Post hinwies. Mit den Johannitern beschloss sie, zu handeln, bevor der Fall an die Öffentlichkeit geriet. Memmeler sagt: "Mindestens eines dieser Postings war nicht nur tendenziell, sondern unmissverständlich fremdenfeindlich. Da muss man reagieren."
Die Behörden des Bundeslandes sind seit dem Skandal von Burbach im vergangenen Jahr wachsamer geworden. In der nordrhein-westfälischen Stadt hatten Wachmänner Flüchtlinge misshandelt und über Whatsapp Bilder von Flüchtlingen in erniedrigenden Positionen ausgetauscht. Ein Sprecher der Bezirksregierung sagte nun zu dem Kölner Fall, man wolle "eine klare Linie fahren".
Köln versorgt mehr als 6000 Flüchtlinge
Für die Notunterkunft in der Boltensternstraße soll nun kurzfristig ein anderer Wachdienst angeheuert werden und an diesem Donnerstag mit der Arbeit beginnen. Die Einrichtung wurde erst im Februar eröffnet, um einen Teil der vielen Flüchtlinge unterzubringen, die in Köln landen. Köln muss besonders viele Flüchtlinge versorgen, derzeit sind es mehr als 6000. Der Stadt werden nicht nur viele Asylbewerber über den Schlüssel des Landes Nordrhein-Westfalen zugeteilt. Als Metropole ist die Stadt auch Anlaufstelle für Flüchtlinge, die am Landessystem vorbei auf eigene Faust in die Stadt kommen.