Wir als Bewohner*innen der M29 sind Mitglied im Mietshäuser Syndikat, ein solidarischer Verbund von Hausprojekten, der aus der Hausbesetzungsszene entstanden ist und dessen Hauptanliegen das Recht auf bezahlbaren und selbstverwalteten Wohnraum für alle ist. Diese Forderung ist in Zeiten wachsender Immobilienspekulationsblasen und innerstädtischer Verdrängung gesellschaftlich anschlussfähig geworden. Vorbei die Zeit als die Verwendung des Wortes “Gentrifizierung” noch für eine Anklage durch die Bundesanwaltschaft reichte.¹ Dass Gentrifizierung in der Öffentlichkeit zum Thema wird, finden wir richtig und überfällig. Dass das Mietshäuser Syndikat auch jenseits linksradikaler Strukturen Zustimmung erfährt, finden wir erfreulich. Manche Zustimmung sehen wir mit Belustigung, andere mit Argwohn – und manchmal gibt es Zustimmung die wir zum Kotzen finden.
In ihrem völkischen Antikapitalismus und Querfrontbemühungen setzen Neonazis seit kurzem auch auf das Thema Gentrifizierung,² sie sind jüngst auch auf das Mietshäuser Syndikat gestoßen. Auf einem Blog wird das Syndikat gelobt und berichtet von “Anfragen von Leuten, die keineswegs linksradikal sind, aber beim Wohnen eine gewisse Autonomie anstreben”.
Wir haben als Hausbewohner*innen keine einheitliche politische Agenda, aber klar ist: bei uns sind Nazis, Querfront beziehungsweise Rechtsoffenheit fehl am Platz! Unser Ziel ist Wohnraum für ALLE – ohne Unterschied von Nationalität, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung oder Herkunft. Deshalb wollen wir hiermit klarstellen, dass menschenverachtende Sichtweisen nichts im Syndikat verloren haben. Wer das nicht kapiert, mit dem wollen wir nichts zu tun haben!
¹ http://tagesspiegel.de/berlin/stadtsoziologe-andrej-holm-man-weiss-jetzt...
² http://tagesspiegel.de/berlin/nach-spaetzle-und-eierwuerfen-npd-demo-geg...