Von Bernd Rippert
Chemnitz - Polizeiobermeister R. (28) hatte im Februar bei einer Cegida-Demo den Gegendemonstranten Jonathan T. (16) geschlagen. Am Dienstag erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen R. Irre: Der Polizist hat nicht zum ersten Mal zugeschlagen. Wegen eines früheren Vorfalls steht er bereits am 1. Juli vor Gericht.
Der Vorfall im Februar sorgte für Empörung. Zwei Bereitschaftspolizisten schleiften Jonathan T. zur Personalienfeststellung. Aus heiterem Himmel schlug R. plötzlich zu - MOPO24 zeigte ein Video von dem Vorfall.
Polizeipräsident Uwe Reißmann hatte damals versprochen: „Wir werden dem mit aller Konsequenz nachgehen.“
Versprochen, gehalten. Nach Prüfung erhob die Staatsanwaltschaft Anklage wegen Körperverletzung im Amt. Dafür drohen bis fünf Jahre Haft. Staatsanwältin Ingrid Burghart (50): „Der Geschädigte drohte den Polizisten aus dem Haltegriff zu entgleiten. Da schlug R. dem Geschädigten mit der Faust auf die Rippen.“ Ein Vergehen, „denn der Geschädigte leistete keinen Widerstand“.
Der Polizist ließ wohl nicht zum ersten Mal seine Fäuste fliegen. Im September soll er bei einer Kontrolle am Roten Turm einem Bürger mehrere Schläge verpasst haben. Der Fall wird am 1. Juli am Amtsgericht verhandelt - wenn das Gericht nicht beide Prügel-Fälle zusammenfasst.