So will die Polizei linke Chaoten stoppen

Erstveröffentlicht: 
08.06.2015

Leipzig - Nach der Randale mutmaßlicher Linksextremisten in Leipzig plant die Polizei die Einrichtung einer Sonderkommission (Soko).

 

Die Abstimmungen dazu liefen bereits, sagte eine Sprecherin der Polizeidirektion Leipzig am Montag. In der Soko sollen voraussichtlich Mitarbeiter des Operativen Abwehrzentrums (OAZ) zur Extremismusbekämpfung und des Staatsschutzes zusammenarbeiten.

 

Am Freitagabend hatten rund hundert, teils vermummte Menschen in Leipzig randaliert. Sie hatten in einer Guerilla-Aktion das Bundesverwaltungsgericht angegriffen, Steine und Farbbeutel geschmissen.

 

Sie zündeten eine Barrikade an, warfen Molotowcocktails und entglasten eine Haltestelle.

 

Mit "hoher Wahrscheinlichkeit" hängen die Randale mit dem G7-Gipfel in Bayern zusammen, sagte die Polizeisprecherin. Die Ermittlungen liefen aber in alle Richtungen.

 

Der Extremismusexperte Professor Gert Pickel warnt hingegen davor, mehr Polizei auf die Straße zu schicken. "Die Situation ist zwiespältig", sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

 

"Einerseits darf man keine rechtsfreien Räume zulassen. Andererseits würde eine Massierung der Polizei als Provokation verstanden", betonte er. Das könne die ganze Situation noch aufheizen.

 

"Der Feind ist die Polizei als uniformierte sichtbare Präsenz des Staates", sagte Pickel, der an der Universität Leipzig im Kompetenzzentrum Rechtsextremismus und Demokratieforschung mitarbeitet.

 

Ein Weg wäre es womöglich, sich mit gemäßigten Leuten aus der Szene an einen Tisch zu setzen, denn die könnten die radikalen Kräfte am ehesten erreichen. "Aber das wäre ein langer Prozess", sagte Pickel.