Leipzig. Runde elf bei Legida: Die islam- und fremdenfeindliche Initiative „Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“ wird auch am kommenden Montag wieder in der Messestadt aufmarschieren. Wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte, wurde den Organisatoren unter Berücksichtigung der Polizeieinschätzung erneut eine Kundgebung vor dem Bundesverwaltungsgericht mit anschließendem Weg über den westlichen Innenstadtring genehmigt.
Nach einer Auftaktkundgebung um 19 Uhr auf dem Simsonplatz sollen
Legida-Chef Silvio Rösler und Getreue über Harkortstraße,
Martin-Luther-, Dittrich- und Goerdelerring bis zum Richard-Wagner-Platz
marschieren und auf selbem Weg wieder zurück zum Simsonplatz kehren
können. Nachdem bei der zehnten Legida-Veranstaltung am vergangenen
Montag – so wie auch in den Wochen zuvor – kaum mehr als 500 Teilnehmer
dabei waren, erwarten die Macher nun wieder 1500 Anhänger.
Grund
für die erhöhte Prognose dürfte der geplante Auftritt von Lutz
Bachmann, Gründer der Dresdner Pegida-Aufmärsche, am Montag in Leipzig
sein. Zudem stehen laut Legida-Selbstauskunft auch Götz Kubitschek
(Chefredakteur des rechtspopulistischen Magazins „Sezession“) und der
unlängst bei der AfD wegen allzu radikaler Äußerungen geschasste Heiko
Bernardy auf der aktuellen Redner-Liste.
Wie das Ordnungsamt am
Freitag ebenfalls mitteilte, sollen darüber hinaus auch wieder
Gegenveranstaltungen stattfinden. Entsprechende Kooperationsgespräche
werden am Nachmittag geführt, nähere Informationen gebe es noch nicht.
Gegendemonstranten unterstreichen Gewaltverzicht
Unter
den Anmeldern der Gegendemos dürften auch Vertreter des Netzwerks
„Leipzig nimmt Platz“ sein, die seit Beginn der Legida-Aufmärsche
maßgeblich am Protest beteiligt sind. Nach einem anonymen Gewaltaufruf
zuletzt im Internet und dem immer beherzteren Durchgreifen der Polizei
bei den Gegendemonstranten veröffentlichten die Initiatoren am Freitag
nun einen offenen Brief an Stadtverwaltung und Polizei. Darin bitten sie
um ein zeitnahes Gespräch, „damit die Spirale der Gewalt und Eskalation
durchbrochen werden kann“.
Wie es weiter im Schreiben heißt,
entstehe „vor dem Hintergrund von Gewaltaufrufen, die wir nicht
gutheißen, der Abdrängung zivilgesellschaftlichen Protests und auch
durch Verlautbarungen der Polizei“ der Eindruck, dass jegliches
Engagement gegen Legida gewalttätig sei. Dagegen verwehrt sich die
Initiative allerdings vehement. Vielmehr gebe es auch viele
Gegendemonstranten, die nicht nur aktiv gewaltfreien Widerstand leisten,
sondern die „sich Tag für Tag engagieren und nicht stumm ertragen
wollen, wenn in Leipzig gegen Geflüchtete, Migranten und Nichtrechte
gehetzt wird und vermummte Hooligans durch die Straßen ziehen unter der
Behauptung das Volk zu sein“, so das Schreiben an Kommune und Polizei
weiter. Und nicht zuletzt: „Wir wollen keine gewalttätigen
Auseinandersetzungen“, so das Netzwerk am Freitag.
Bereits am
Mittwoch war auf dem Portal „linksunten.indymedia“, auf dem zuletzt auch
der Gewaltaufruf gegen Legida und Polizei veröffentlicht worden war,
eine temporäre Friedenserklärung aufgetaucht. Im durchweg eher
satirischem Ton heißt es unter anderem: „Die Leipziger Innenstadt wird
zu Ehren des großen Führers Lutz B. befriedet bleiben!“