"Bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen" (1993 bis 2014)

Abschiebung ist Mord

 *22 Jahre Recherche und Dokumentation des staatlichen & gesellschaftlichen Rassismus*
Die jetzt 22 Jahre umfassende Dokumentation ist ein Spiegelbild der menschenverachtenden Lebensbedingungen, denen Flüchtlinge, Asyl­bewerber_innen und Menschen ohne Papiere in Deutschland ausgesetzt sind. Anhand der vielen Einzelgeschehnisse (circa 7000) wird der gesetzliche, behördliche und gesellschaftliche Druck deutlich, der auf die Betroffenen kollektiv wirkt, und den nur die wenigsten unbeschadet überstehen können.

 

Es sind nicht nur die restriktiven Rahmenbedingungen, die die bundesdeutschen Asylgesetze vorgeben und in denen die Flüchtlinge gefangen sind, es sind auch und vor allem Mitarbeiter_innen der Ämter, der Polizei, der Abschiebeknäste, medizinisches Personal bis hin zum Verwal­tungs- und Bewachungspersonal in den Flüchtlingslagern, die oft mit Allmachtsgebaren, Willkür, Schikane, Erpressung, Rechtsbruch oder purer Gewalt gegen die Schutzsuchenden vorgehen. Dies ist auch eine Folge des rassistischen Konsens' von Staat und Gesellschaft, der vor 22 Jahren zur faktischen Abschaffung des Asylrechts führte: zu geschlossenen Grenzen, Schutzverweigerung, Verhinderung von selbstbe­stimmtem Leben durch Diskriminierung, Entmündigung, Ausgrenzung und Kriminalisierung – und in letzter Konsequenz zum Rausschmiß aus der BRD.


Die derzeitige Proklamierung einer "Willkommens-Kultur" durch dieselbe rassistische Politik
kann angesichts der Realität der hier lebenden Flüchtlinge nur als Hohn bezeichnet werden.

 
Einige Beispiele aus der aktualisierten Dokumentation:
13.
Juni 13: La Ceiba in Honduras. Victor Osório Turcios (42) stirbt nach der Abschiebung, weil seine Medikamente zu Ende sind.  9. Januar 14: Der Tamile Y.A. schluckt 40 Tabletten seines Psychopharma­kons.  20. Januar 14: Im Mittelmeer ertrinken zwei erwachsene und vier min­derjährige syrische Flüchtlinge, die zu ihren Verwandten in der BRD wollten.  3. Februar 14: Eine Afghanin (25) schluckt eine Überdosis ihres Psychophar­ma­kons. 8./9. Februar: Ghayeb Y. (33), Kurde aus Syrien, schneidet sich an Arm und Oberkörper auf.  11. Februar 14: Ahmad J. (43) aus Libyen stirbt im Asylheim durch unterlassene Hilfeleistung.  20. Februar 14: Der Iraner Kahve Pouryazdani (49) übergießt sich mit Benzin und stirbt den Feuertod.  Februar 14: Sharif X. (21) versucht, sich mit einem Rasiermesser zu töten.  11. März 14: Eine 39-jährige Abschiebungsgefangene versucht, sich durch Trinken von Sham­poo zu vergiften.  10. April 14: Der vier Wochen alte Säugling der Ghanaerin Vita M. stirbt wegen unterlassener Hilfeleistung.  23. April 14: Ein Iraner (27) versucht, sich mit Tabletten zu ver­giften.  14. Mai 14: Bei 100 km/h stürzt sich ein Somalier (27) aus einen Polizeibus.  24. Mai 14: Muslim H. (28) aus dem Kosovo wird von acht Bedienste­ten der JVA Landshut überwältigt und erliegt einem "lagebedingten Erstickungstod".  Sommer 14: Ein afrikanischer Flüchtling erhängt sich.  26. Juli 14: Mokhtan Meguitif (48) aus Algerien schneidet sich die Puls­adern auf.  27. Juli 14: Im Radkasten eines Transport-Flugzeuges wird ein toter schwar­zer Jugendlicher gefunden.  15. August 14: Im Heim Burbach wird Marwan Rahmani (28) von Bediensteten gefoltert und gedemütigt.  2. Septem­ber 14: Ein afghanischer Flücht­ling (24) schneidet sich die Pulsadern auf.  7. September 14: Eine Nigerianerin (29) versucht, sich und zwei ihrer Kinder zu vergiften.  23. September 14: Ein Aserbaid­schaner übergießt sich mit Ben­zin und zündet sich an.  28. September 14: Siwar Jouma (16) aus Syrien trinkt eine Flasche Shampoo und springt aus dem Fen­ster.  7. November 14: Ein Asylbewerber (32) verletzt sich durch eine "selbst beigebrachte Ver­letzung" schwer.
Ausführungen zu diesen und mehr Daten: siehe PDF-Datei: "Beispiele"  =>
Normal 0 21 www.ari-berlin.org/doku/titel.htm

Die Dokumentation umfaßt den Zeitraum vom 1.1.1993 bis 31.12.2014:

179 Flüchtlinge töteten sich angesichts ihrer drohenden Abschiebung oder starben bei dem Versuch, vor der Abschiebung zu fliehen, davon 64 Menschen in Abschiebehaft.
1383 Flüchtlinge verletzten sich aus Angst vor der Abschiebung oder aus Protest gegen die drohende Abschiebung (Risiko-Hungerstreiks) oder versuchten, sich umzubringen, davon befanden sich 659 Menschen in Abschiebehaft.
5 Flüchtlinge starben während der Abschiebung und 472 Flüchtlinge wurden durch Zwangsmaßnahmen oder Mißhandlungen während der Abschiebung verletzt.
34 Flüchtlinge kamen nach der Abschiebung in ihrem Herkunftsland zu Tode, und 584 Flüchtlinge wurden im Herkunftsland von Polizei oder Militär mißhandelt und gefoltert oder kamen aufgrund ihrer schweren Erkrankungen in Lebensgefahr.
71 Flüchtlinge verschwanden nach der Abschiebung spurlos.
194 Flüchtlinge starben auf dem Wege in die Bundesrepublik Deutschland oder an den Grenzen, davon allein 130 an den deutschen Ost-Grenzen, 3 Personen trieben in der Neiße ab und sind seither vermißt.
590 Flüchtlinge erlitten beim Grenzübertritt Verletzungen, davon 321 an den deutschen Ost-Grenzen.
19 Flüchtlinge starben durch direkte Gewalteinwirkung von Polizei oder Bewachungspersonal entweder in Haft, in Gewahrsam, bei Festnahmen, bei Abschiebungen, auf der Straße oder in Behörden - mindestens 899 wurden verletzt.
20 Flüchtlinge starben durch unterlassene Hilfeleistung.

75 Flüchtlinge starben bei Bränden, Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte oder durch Gefahren in den Lagern, 980 Flüchtlinge wurden z.T. erheblich verletzt. 
19 Flüchtlinge starben durch rassistische Angriffe auf der Straße und 922 Flüchtlinge wurden durch Überfälle auf der Straße verletzt.

Durch staatliche Maßnahmen der BRD kamen seit 1993 mindestens 451 Flüchtlinge ums Leben –
durch rassistische Übergriffe und die Unterbringung in Lagern (u.a. Anschläge, Brände) starben 94 Menschen.

 


Die Dokumentation umfaßt zwei Hefte (DIN A4 - ca. 725 S.).
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