Eilenburg. Die Polizei hat am Mittwoch die Wohnung des Eilenburger NPD-Stadtrates Paul Rzehaczek (24) durchsucht, der zugleich Landesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten (JN) in Sachsen ist. Rzehaczek und andere JN-Mitglieder stehen unter Verdacht, Schulen unbefugt betreten und für eine Nazi-Kampagne politisches Werbematerial im Rahmen der sogenannten "Anti-Drogen-Tour" der NPD-Jugendorganisation verteilt zu haben, und zwar gegen den Willen der Schulleiter. Im Mittelpunkt der Kampagne steht der "Platzhirsch". Dahinter steckt ein Neonazi im Hirschkostüm, der Schulen besucht. Dieser verteilt die Schülerzeitung "Platzhirsch", in der es zwar um die Droge Crystal Meth geht, aber nicht nur. Der Großteil der Seiten ist mit rechtsextremer Propaganda gefüllt.
Bei der Polizei-Aktion wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft
Chemnitz und des Operativen Abwehrzentrums insgesamt sechs Wohnungen
sowie die Geschäftsräume der JN Sachsen durchsucht. Darunter war auch
die Wohnung des Döbelner NPD-Stadtrates Stefan Trautmann. Er ist der
Vize von Rzehaczek bei den Jungen Nationaldemokraten. Die Beamten
beschlagnahmten diverses Beweismaterial wie PCs, Laptops, Mobiltelefone
sowie digitale Speichermedien. Diese werden jetzt ausgewertet. Die
Behörden werfen der Jugendorganisation der NPD Hausfriedensbruch vor.
Für Paul Rzehaczek ist es nicht die erste Razzia. Schon in der
Vergangenheit wurde er polizeiauffällig, nachdem er sich an
gewalttätigen Auseinandersetzungen auf Kundgebungen beteiligt hatte.
Zuletzt hatte Rzehaczek den "Spaziergang" durch Eilenburg organisiert
und Stimmung gegen die Asylpolitik gemacht.