Razzia bei Eilenburger NPD-Stadtrat

Erstveröffentlicht: 
26.03.2015

Eilenburg. Die Polizei hat am Mittwoch die Wohnung des Eilenburger NPD-Stadtrates Paul Rzehaczek (24) durchsucht, der zugleich Landesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten (JN) in Sachsen ist. Rzehaczek und andere JN-Mitglieder stehen unter Verdacht, Schulen unbefugt betreten und für eine Nazi-Kampagne politisches Werbematerial im Rahmen der sogenannten "Anti-Drogen-Tour" der NPD-Jugendorganisation verteilt zu haben, und zwar gegen den Willen der Schulleiter. Im Mittelpunkt der Kampagne steht der "Platzhirsch". Dahinter steckt ein Neonazi im Hirschkostüm, der Schulen besucht. Dieser verteilt die Schülerzeitung "Platzhirsch", in der es zwar um die Droge Crystal Meth geht, aber nicht nur. Der Großteil der Seiten ist mit rechtsextremer Propaganda gefüllt.

 

Bei der Polizei-Aktion wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Chemnitz und des Operativen Abwehrzentrums insgesamt sechs Wohnungen sowie die Geschäftsräume der JN Sachsen durchsucht. Darunter war auch die Wohnung des Döbelner NPD-Stadtrates Stefan Trautmann. Er ist der Vize von Rzehaczek bei den Jungen Nationaldemokraten. Die Beamten beschlagnahmten diverses Beweismaterial wie PCs, Laptops, Mobiltelefone sowie digitale Speichermedien. Diese werden jetzt ausgewertet. Die Behörden werfen der Jugendorganisation der NPD Hausfriedensbruch vor.

Für Paul Rzehaczek ist es nicht die erste Razzia. Schon in der Vergangenheit wurde er polizeiauffällig, nachdem er sich an gewalttätigen Auseinandersetzungen auf Kundgebungen beteiligt hatte. Zuletzt hatte Rzehaczek den "Spaziergang" durch Eilenburg organisiert und Stimmung gegen die Asylpolitik gemacht.