Nach einem Stromausfall zogen Vandalen durch Friedrichshain. Steine flogen, ein Polizist wurde verletzt und ein Supermarkt geplündert.
Eine Schneise der Verwüstung zogen Randalierer am Sonnabend durch Friedrichshain. Als es in der Rigaer Straße wegen eines Stromausfalls finster wurde, brannte der Kiez: Steine flogen auf Polizisten, ein Supermarkt wurde demoliert und geplündert. Strom aus, Randale an!
Um 2.39 Uhr waren im Friedrichshainer Nordkiez die Lichter ausgegangen. „Ursache war der Ausfall eines Trafos im Umspannwerk an der Gürtelstraße“, so Vattenfall-Sprecher Steffen Herrmann zur B.Z. 18.000 Haushalte in Friedrichshain und im angrenzenden Lichtenberg waren ohne Strom.
Gut 50 Chaoten verstanden den Ausfall als Einladung zum Randalieren. Auf der Silvio-Meier-Straße wurden Barrikaden aus Baumüll in Brand gesteckt und zwei Autos demoliert. Als die ersten Polizeistreifen kamen, wurden die mit Böllern beworfen, Steine flogen. Kurz darauf zertrümmerte der vermummte Mob mit einem Fahrrad die Scheiben eines Lidl-Marktes in der Rigaer Straße, stahl Zigaretten und Getränke.
Auch hier wurde die Polizei sofort attackiert. Ein Geschoss aus zwei vermauerten Ziegelsteinen durchschlug das Seitenfenster eines Streifwagens, ein Polizist wurde an Arm und Augen verletzt. Insgesamt drei Streifenwagen wurden bei den Krawallen beschädigt. Zwei mutmaßliche Randalierer im Alter von 25 und 30 Jahren konnten festgenommen werden, mit dem Angriff auf die Beamten haben sie nach derzeitigem Stand aber offenbar nicht zu tun.
Gut eine Stunde dauerte der Spuk, dann waren die Randalierer wieder verschwunden. Um 3.38 Uhr hatte Vattenfall den Defekt im Umspannwerk wieder behoben. Ob die Chaoten auch für die Steinwürfe auf eine Bankfiliale an der Frankfurter Allee verantwortlich sind, untersucht jetzt der Staatsschutz. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs.