Innenministerium bestätigt: Gewaltbereite Hooligans bei Legida aktiv

Erstveröffentlicht: 
09.03.2015

Leipzig. In Leipzig wird heute vom späten Nachmittag an die Innenstadt wieder zum Demo-Gebiet. Das fremdenfeindliche Bündnis Legida (Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes) darf erneut über Teile des Rings bis ins Graphische Viertel laufen. Jetzt bestätigt das Dresdner Innenministerium: Gewaltbereite Hooligans sind bei Legida und Cegida aktiv.

 

In den Antworten auf mehrere Kleine Anfragen des Landtagsabgeordneten André Schollbach (Die Linke) heißt es, mögliche Störer aus der Fußballszene würden in die Kategorien B als gewaltbereit oder gewaltgeneigt und C als gewaltsuchend, gewalttätig oder zur Gewalt entschlossen eingeordnet. Vor allem in Leipzig sammeln sich nach Informationen des Ministeriums die gewalttätigen Hooligans.

Leipzig offenbar Hochburg der Hooligans

Innenminister Markus Ulbig (CDU) nennt auch Zahlen. So seien beim ersten sogenannten Abendspaziergang von Legida am 12. Januar rund 300 Personen aus dem Umfeld des 1. FC Lokomotive Leipzig dabei gewesen. Diese seien als „zur Gewalt entschlossen bzw. gewalttätig“ eingestuft worden.

Am 21. Januar seien 120 Personen aus der Hooligan-Szene von Lok mit Legida aufmarschiert, 20 galten als gewaltbereit. Der Legida-Aufzug am 30. Januar zog 300 Teilnehmer aus dem Umfeld Leipziger Fußballvereine an, heißt es weiter. 80 ordnete das Innenministerium der Fan-Szene von Lok zu, davon galt wiederum ein harter Kern von 20 als „Kategorie C“.

Mit Cegida liefen nach Angaben der Behörde am 2. Februar rund 10 Personen aus dem Umfeld des Chemnitzer FC auf, die zur „New Society“, auch bekannt als „NS-Boys“ gehören und als gewaltgeneigt gelten. Für die Dresdner Pegida-Aufmärsche gebe es keine Erkenntnisse, teilte Ulbig dem Linken-Abgeordneten mit.

Refugees Welcome organisiert Protest in Leipzig


Angesichts des Gewaltpotenzials durch die rechte Hooligan-Szene solidarisierte sich das Bündnis „Refugees Welcome“ Leipzig am Montag in einer Erklärung mit der Dresdner Flüchtlingsbewegung „Asylum Seekers Movement“. Die hatte auch das Flüchtlings-Protestcamp auf dem Theaterplatz der Landeshauptstadt organisiert.

In Leipzig ruft „Refugees Welcome“ weiterhin zu Protest gegen Legida auf. „Nur weil sich diese Bewegung in der Stadt nicht verankern konnte, sollte sie nicht aus dem Blickfeld geraten“, so ein Sprecher zur Position des Ex-Thomaskirchenpfarrers Christian Wolff. Kirchliche Vertreter hatten den Pilgerweg um den Ring als Gegenveranstaltung zu Legida als nicht mehr zielführend abgemeldet. Unter dem Motto „Legida? Läuft nicht! Refugees welcome! Kein Platz für Nazis und RassistInnen“ ruft dagegen die Refugees-Initiative heute ab 17.30 Uhr abermals zur Demonstration auf. Vom Südplatz geht es über den Bayrischen Platz zum Johannisplatz.

Dort dürften sich die Demonstranten dann am späteren Abend in Sicht und Hörweite von Legida befinden.

Die Stadt Leipzig und die Leipziger Verkehrsbetriebe hatten bereits am Freitag darauf aufmerksam gemacht, dass im Umfeld des Rings bereits ab 17.30 Uhr mit Verkehrseinschränkungen zu rechnen sei. Aktuelle Infos zum ÖPNV gibt es dann über www.lvb.de

 

Alle anmeldeten Veranstaltungen im Überblick:

Kundgebung und Aufzug „Legida - für Heimat, Frieden und Deutsche Leitkultur. Gegen religiösen Fanatismus, Islamisierung und Multikulti“, Augustusplatz/Opernseite (Sammlung/Auftakt), Georgiring (Außenring), Wintergartenstraße, Schützenstraße, Querstraße, Grimmaischer Steinweg, Augustusplatz (Abschluss), 19 bis 22 Uhr, 1500 Teilnehmer.

Kundgebung Bündnis 8. Mai, "Willkommen in Leipzig - eine weltoffene Stadt der Vielfalt“, Nikolaikirchhof, 15.30 bis 21 Uhr, 200 Teilnehmer

Satire-Kundgebung „Legida - Das Original. Leipziger Ethanolfreunde gegen die Illegalisierung des Alkohols“, Augustusplatz/Gewandhausseite, 18 bis 19 Uhr, 3000 Teilnehmer.

Aufzug „Legida? Läuft nicht! Refugees welcome! Kein Platz für Nazis und RassistInnen“, Südplatz (Sammlung/ Auftakt), Schenkendorf-, Bernhard-Göring-, Riemannstr., Bayrischer Platz, Windmühlen-, Grünewaldstr., Roßplatz, Goldschmidtstr., Nürnberger Str., Johannisplatz, 17.30 bis 21 Uhr, 300 Teilnehmer.

Aufzug „Der Ring bleibt friedlich - ohne Hetze, Gewalt und Rassismus. Für ein offenes Land mit freien Menschen“, Roßplatz/ Ecke Goldschmidtstr. (Sammlung/Auftakt), Georgiring Außenring, Wende Höhe Wintergartenhochhaus, Georgiring/Innenring, Augustusplatz/Gewandhausseite (Abschluss), 20.45 bis 22 Uhr, 100 Teilnehmer.