Laut einem Bericht der Ulmer Südwest Presse, hatte ein Ermittler im Mordfall Michèle Kiesewetter früher Kontakte zum rassistischen Ku-Klux-Klan. Zudem war er mit dem Fall des rechten Aussteigers befasst gewesen, der 2013 in einem brennenden Fahrzeug in Stuttgart starb.
Ulm/Heilbronn - Ein Ermittler im Fall der mutmaßlich vom NSU getöteten Polizistin Michèle Kiesewetter hat einem Medienbericht zufolge früher Kontakte zum rassistischen Geheimbund Ku-Klux-Klan gehabt. Der Beamte sei mit dem Fall eines Aussteigers aus der rechten Szene befasst gewesen, der 2013 in einem brennenden Fahrzeug in Stuttgart starb, berichtet die Ulmer „Südwest Presse“ (Samstag). Der 21 Jahre alte Aussteiger soll gewusst haben, wer Kiesewetter 2007 in Heilbronn erschoss. Der Vorsitzende des NSU-Ausschusses im Landtag, Wolfgang Drexler (SPD), wollte am Samstag nichts zu dem Zeitungsartikel sagen.
Laut „Südwest Presse“ hatte der Beamte 2001 - also sechs Jahre vor dem Mord - den Kontakt zwischen einem Polizei-Kollegen und dem Ku-Klux-Klan-Ableger in Schwäbisch Hall hergestellt. Sein Bruder habe innerhalb des Geheimbundes zudem eine höhere Stellung eingenommen.
Bekannt ist seit längerem, dass zwei Polizisten aus Baden-Württemberg Mitglieder im Ku-Klux-Klan waren - einer davon war Kiesewetters Gruppenführer. Einen Zusammenhang zwischen dem Geheimbund und den Morden des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) hatten die Ermittler aber nach bisherigen Angaben nicht gesehen.
Am Montag soll der Beamte im Untersuchungsausschuss gehört werden. Das Gremium befasst sich dann zum zweiten Mal mit dem Feuertod des Aussteigers und Tippgebers im NSU-Komplex. Vater und Schwester des 21-Jährigen hatten der Polizei vergangene Woche im Ausschuss schwere Vorwürfe gemacht. Die Beamten seien von Anfang an von einem Suizid ausgegangen und dies nie infrage gestellt. Innenminister Reinhold Gall (SPD) hatte die Ermittlungsergebnisse auch nicht angezweifelt.