Leipzig. Überraschende Entscheidung der Stadt Leipzig: Trotz sinkender Teilnehmerzahlen darf das islamfeindliche Legida-Bündnis bei seiner nächsten Demonstration am Montag wieder über den Innenstadtring ziehen. Grund dafür sei die aktuelle polizeiliche Einschätzung, hieß es am Donnerstag. Für die Absicherung des Aufzugs und der bislang drei angemeldeten Gegendemos würden die zur Verfügung stehenden Einsatzkräfte voraussichtlich ausreichen, teilte das Referat Kommunikation der Stadt gegenüber LVZ-Online mit.
Die fünfte offizielle Demo von Legida („Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes“) soll am 23. Februar zwischen 19 und 22 Uhr vom Augustusplatz (Opernseite) über den Georgiring (Außenring), die Wintergartenstraße, Schützenstraße, Querstraße und den Grimmaischen Steinweg zurück zum Augustusplatz führen. Angemeldet sind rund 1500 bis 2000 Teilnehmer. „Der Bescheid enthält eine Auflage, dass der Aufzug erst 19.45 Uhr beginnen kann“, betonte Ordnungsamtsleiter Helmut Loris nach Abschluss der Kooperationsgespräche am Nachmittag.
Polizei von Aussagen der Stadt überrascht
Wie viele Polizisten am kommenden Montag nach Leipzig kommen können, ist
jedoch noch nicht endgültig geklärt. „Wir haben bisher keine
abschließende Bewertung, wie viele Kräfte uns zur Verfügung stehen“,
zeigte sich Polizeisprecher Uwe Voigt einigermaßen überrascht von den
Angaben der Stadt. Aussagen über Polizisten beispielsweise aus anderen
Bundesländern könnten aktuell noch nicht getroffen werden, da noch
Rückmeldungen fehlen. Die konkreten Vorbereitungen für die nächste Demo
seien gerade erst angelaufen, sagte Voigt gegenüber LVZ-Online.
Auch
drei Protestdemos für Montag sind bereits angemeldet. Auf dem Ring
sollen Legida und der wöchentliche Aufzug des Bündnisses „Willkommen in
Leipzig“ jedoch nicht aufeinander treffen. Die sonst übliche Route um
die Innenstadt sei vom Anmelder der Gegendemo geändert worden, sodass
der Georgiring "nicht mehr tangiert" werde, teilte die Stadt mit. Die
Demo führt nun ab 18 Uhr vom Nikolaikirchhof über Schuhmachergäßchen,
Reichsstraße und Neumarkt über Schillerstraße zum östlichen Ring und
endet am Richard-Wagner-Platz. Sperrungen und erhebliche Behinderungen
im Feierabendverkehr sind zu erwarten.
Zuletzt immer weniger Teilnehmer bei Legida
Vergangenen Montag hatte die Stadt die angemeldete Legida-Demo auf dem
Ring aufgrund der polizeilichen Einschätzung noch untersagt und war
damit auch vor dem Verwaltungsgericht erfolgreich gewesen. Erlaubt wurde
nur eine stationäre Kundgebung auf dem Augustusplatz,
die statt der 1500 angemeldeten nur rund 650 Teilnehmer anzog.
Etwa 2000 Menschen protestierten dagegen. Insgesamt gab es fünf
Gegendemonstrationen. Die Polizei war mit insgesamt 1500 Kräften vor
Ort.
Bereits bei seinem zweiten Abendspaziergang am 21. Januar
hatte das Legida-Bündnis auf dem Leipziger Ring marschieren dürfen.
Damals waren rund 4400 Polizisten in Leipzig zusammengezogen worden.
Zählungen von Uni-Experten sprachen damals noch von etwa 5000
Legida-Demonstranten. Die Beteiligung an den fremdenfeindlichen
Demonstrationen des Pegida-Ablegers hat seitdem in Leipzig jedoch
kontinuierlich abgenommen.
Die für Montag angemeldeten Demos im Überblick:
Legida – Leipzig gegen die Islamisierung des Abendlandes,
Demo vom Augustusplatz (Opernseite) über Georgiring (Außenring),
Wintergartenstraße, Schützenstraße, Querstraße und Grimmaischen Steinweg
zurück zum Augustusplatz, 19-22 Uhr, 1500-2000 Teilnehmer erwartet.
Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt,
Demo vom Nikolaikirchhof über Schuhmachergäßchen, Reichsstraße,
Neumarkt, Schillerstraße, Martin-Luther-Ring (Innenring), Dittrichring
(Innenring), Goerdelerring (Innenring) zum Richard-Wagner-Platz, 18-20
Uhr, 1000 Teilnehmer.
Willkommen in Leipzig – eine weltoffene Stadt der Vielfalt, Bündnis 8. Mai, Nikolaikirchhof, 15.30-21 Uhr, 200 Teilnehmer.
LEGIDA – Das Original.
Leipziger Ethanolfreunde gegen die Illegalisierung des Alkohols,
(satirische) Kundgebung auf dem Augustusplatz (Gewandhausseite), 18-19
Uhr, 100 Teilnehmer.