Thüringen: Hälfte der Bürger islamfeindlich

Erstveröffentlicht: 
20.02.2015

Erfurt. Fast die Hälfte der Thüringer hat Vorbehalte gegenüber dem Islam. Eine Umfrage von Jenaer Wissenschaftlern im Frühjahr 2014 habe ergeben, dass 47 Prozent der Befragten gegenüber Muslimen feindlich eingestellt sind, berichtete die Thüringer Allgemeine. Der Wert gehöre zu den Ergebnissen des jüngsten Thüringen-Monitors und sei "unter Abgleich mit Daten aus den Vorjahren" errechnet. Die jährliche Umfrage dokumentiert Einstellungen der Thüringer zu unterschiedlichen Fragen.

 

Ausländer werden im jüngsten Monitor von etwa einem Drittel negativ gesehen. Jeder vierte Thüringer habe Vorbehalte gegen Homosexuelle, jeder fünfte habe sich in der repräsentativen Befragung rassistisch geäußert. Die höchste Abwertung gelte mit 53 Prozent Langzeitarbeitslosen. Zurückgegangen ist laut dem Monitor die Zahl der Befragten mit rechtsextremen Einstellungen. Sie sei seit der ersten Erhebung von 19 auf aktuell zehn Prozent und damit auf den bisher niedrigsten Wert gesunken.


Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) zeigte sich besorgt über die Negativ-Beurteilung der Arbeitslosen. "Dieser Befund hat mich dann richtig erschreckt", sagte er in Erfurt beim Jahresempfang der Liga der Freien Wohlfahrtspflege. Es sei wichtig, Langzeitarbeitslosen eine Chance zu geben, aus dieser "Stigmatisierung" herauszukommen. Er will den Thüringen-Monitor nächste Woche im Landtag vorstellen.