[MS] Rassismus in der Leistungsgesellschaft

[MS] Rassismus in der Leistungsgesellschaft (Flyer)

Münster. Anlässlich der bereits zum zweiten Mal stattgefundenen Anti-MÜNGIDA-Demonstrationen, haben wir in einem kleinen Handout versucht, auf die Ursachen für das Erstarken von Bewegungen wie PEGIDA hinzuweisen:

Aus lauter cleveren Mündern hören wir, dass mensch die Sorgen der PEGIDA-Bewegung verstehen müsse. Wir haben jedoch den Eindruck, dass im öffentlichen Diskurs weder der Ursprung der Sorgen, noch die Sorgen an sich verstanden werden. Daher dieser kurze und knappe Flyer.

 

In der kapitalistischen Gesellschaft gibt es einen ständigen Konkurrenzkampf um Teilhabe, materielle Ressourcen und Ansehen. Diese Auseinandersetzung findet nicht nur horizontal gegen Arbeitskolleg_innen, Mitschüler_innen oder Mitglieder_innen der gleichen Gehaltsklasse oder Berufsstandes statt. Bewegungen wie PEGIDA führen diesen Kampf auch vertikal nach unten aus. Obwohl sie zum Großteil Anhänger_innen einer leicht gehobenen Mittelschicht sind, nehmen sie die Chance war als Gruppe der Angestellten und Bürger_innen die Schuld für ihre Abstiegsängste bei denen zu suchen, denen es noch schlechter geht: Den Ausgegrenzten bspw. Migrant_innen, Muslime und Geflüchtete. Im Kapitalismus ist dies ein Phänomen, welches immer zu beobachten ist.

 

Statt sich mit Herrschaft, neoliberaler Politik und der eigenen kapitalistischen Lebensweise auseinanderzusetzen, wird wenigstens weniger Privilegierte der ganze große Haufen an Problemen projiziert wird. Wären es nicht Muslime, dann wären es Obdachlose, ALG 2-Empfänger_innen oder andere Menschengruppen, die die Gesellschaft zu einer homogenen Masse erklärt und ausgegrenzt. So zeigt sich, dass der spezielle Sozialchauvinismus den z.B.: Sarrazin ausgeübt hat, wie auch die neue rassistische Mobilisierungswelle in Deutschland so nur in einer kapitalistischen Gesellschaft funktionieren kann.

 

Um die Sorgen der Menschen wirklich zu verstehen, braucht es daher eine antikapitalistische Basis. Um ein Erstarken rassistischer Vorurteile und reaktionärer Lösungsansätze zu vermeiden, ist es wichtig den Rassist_innen von PEGIDA den Dialog zu verweigern, da ihre Meinungen auf irrationalen, kontrafaktischen und menschenfeindlichen Vorstellungen über die Realität beruhen.

 

Neugierig geworden?

 

Leseempfehlungen: Crimethink Kollektiv „Work“ // Sebastian Friedrich - „Rassismus in der Leistungsgesellschaft“

 

PLAN A – Anarchistische Gruppe / plan-a-muenster@riseup.net