Die großflächige Kameraüberwachung bei der BVG zeigt Wirkung. Der SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck will die Überwachung deshalb ausweiten.
Je mehr Überwachungskameras in Bussen und Bahnen vorhanden sind, desto höher ist die Aufklärungsquote bei Gewalttaten. Das geht aus einer Antwort der Berliner Innenverwaltung auf eine noch unveröffentlichte parlamentarische Anfrage der SPD hervor.
Dem Bericht zufolge wurden in Bussen, Bahnen und Trams der BVG im vergangenen Jahr 2965 Gewaltvorfälle registriert. Im Jahr 2013 waren es noch knapp 100 Vorfälle weniger. Dabei kommt es immer häufiger zu Fahndungserfolgen. Knapp 1500 Tatverdächtige konnten von der Polizei ermittelt werden, das sind 400 mehr als im Vorjahr.
Das liegt wohl auch an der flächendeckenden Kameraüberwachung: Laut Innenverwaltung konnten die Ermittler in 511 Fällen erst nach Auswertung der Überwachungsvideos Erfolge verbuchen.
Rund 2020 Kameras sind in den 173 Berliner U-Bahnhöfen installiert. Zusätzlich gibt es sie in jeder U-Bahn, in 86 Prozent der Busse und in 64 Prozent der Trams. An den Bahnhöfen Kottbusser Tor, Alexanderplatz und Zoologischer Garten gibt es eine 24-stündige Live-Überwachung. Wird der Alarm an einer Notrufsäule in den Bahnhöfen aktiviert, übertragen die Kameras live in die BVG-Sicherheitsstelle. Nach Sichtung der Aufnahmen durch die Polizei binnen 48 Stunden wird das Videomaterial gelöscht. Die Ausweitung der Videoüberwachung ist eine Reaktion auf den Anstieg von Gewalttaten.
SPD: Kameras für weitere gefährliche Bahnhöfe
Dieser geht mit steigenden Fahrgastzahlen einher. 2013 habe es 949 Millionen Fahrgäste gegeben, 2014 waren es 970 Millionen. Der SPD-Abgeordnete Joschka Langenbrinck hatte die Anfrage an die Innenverwaltung gestellt. Er will die Überwachung auf weitere Bahnhöfe mit Gewaltpotenzial ausweiten. Es sei „zusätzlich sinnvoll, die vorhandene Live-Überwachung von BVG und Polizei auf weitere besonders kriminalitätsbelastete U-Bahnhöfe auszuweiten“, teilte er am Dienstag mit. Die Kosten für eine Kamera liegen im Schnitt bei 2000 Euro, sagt BVG-Pressesprecher Markus Falkner dem Tagesspiegel. Die Kosten variierten aber je nach Einsatzort, aber das lohne sich: „Die Kameras sind ein erfolgreiches Standbein.“
Immer wieder werden Bilder von Überwachungskameras auch veröffentlicht, um Hinweise aus der Bevölkerung zu erlangen. Den jüngsten Fahndungserfolg gab es übrigens am vergangenen Montag: Ein 29-Jähriger hatte sich der Polizei gestellt, nachdem Bilder aus der Überwachungskamera einer Tram veröffentlicht wurden. Im Oktober vergangenen Jahres hatte der Mann zusammen mit einem Komplizen einen Fahrgast angegriffen und Nazi-Parolen gerufen.