Vor genau zwei Jahren wurde der junge Antifaschist Carlos Palomino in Madrid ermordet.
Aus diesem Anlass haben AntifaschistInnen heute Nacht die Bochumer Innenstadt mit Plakaten verschönert, um an Carlos zu gedenken.
Im Folgenden dokumentieren wir den Text, der auf den Plakaten zu lesen ist:
KEIN VERGEBEN, KEIN VERGESSEN – CARLOS R.I.P.
Carlos Palomino war 16 Jahre alt und kam aus Madrid. Er war ein Antifaschist und engagierte sich gegen Rassismus und Unterdrückung. Am 11. November wurde Carlos von einem Neonazi ermordet. An diesem Tag wollten spanische Faschisten von der Partei Democracia Nacional (ähnlich der NPD in Deutschland) aufmarschieren. Carlos und seine Freunde nahmen das nicht hin und waren auf dem Weg zur Gegendemonstration. In der U-Bahn begegneten sie dem Berufssoldaten Josué Estebanez de la Hija, der sich auf dem Weg zur Nazi-Demo befand. Als dieser die AntifaschistInnen sah, zückte er ein Messer und versteckte es heimlich hinter seinem Rücken. Carlos erkannte Josués Pullover der Nazi-Marke „Three Stroke“ und sprach Josué darauf an – als dieser das Messer hinter seinem Rücken hervor zückte und Carlos mitten ins Herz stach. Ohne, dass Carlos ihn auch nur angerührt hatte, tötete er den jungen Aktivisten - weil Carlos nicht in das Weltbild des Faschisten passte; weil er nicht einfach die Normalität hingenommen hat und weil er den Mund aufgemacht hat, um zu kritisieren.
Erst im September diesen Jahres, also zwei Jahre nach dem Mord an Carlos, wurde dem Mörder der Prozess gemacht. Er wurde zu 26 Jahren Haft verurteilt, da die Richter erkannt haben, dass er aufgrund seiner faschistischen Überzeugung gemordet hat.
Carlos ist nicht der erste und nicht der letzte, der sein Engagement mit dem Leben bezahlen musste. Täglich werden MigrantInnen, JüdInnen, MuslimInnen, AntifaschistInnen und andere Menschen von Nazis schikaniert, gedemütigt, verprügelt oder – wie Carlos und zig andere – ermordet. Das ist die tägliche Realität: in Spanien, in Deutschland und überall sonst auf der Welt.
Wir gedenken Carlos mit tiefster Trauer und solidarisieren uns mit seinen Freunden und der Familie.
EINER VON UNS...
