Für den 06.Dezember hatte die „AG Weißenfels“ zu einer „Bürgerdemo“ gegen „Asylmissbrauch und Kriminalität“ aufgerufen. Es beteiligten sich rund 120 Neonazis, BürgerInnen waren jedoch nur vereinzelt zu erkennen. Angereist waren Neonazis aus freien Kameradschaften sowie aus den Parteistrukturen der „JN“ und „Die Rechte“ , welche hauptsächlich aus dem Süden Sachsen-Anhalts und Thüringens kamen. Die Demonstration verlief durch Wohngebiete der Stadt Weißenfels, jedoch nicht durch die Innenstadt, da dort ein Infostand vom „Bündnis für Toleranz“ angemeldet war. Das Bündnis orientierte sich am Samstag an der Aktion „rechts gegen rechts“ aus Wunsiedel und spendete für jeden Meter, den die Neonazis liefen, Geld an Geflüchtete und AsylbewerberInnen. Entlang der Demonstrationsroute wurden Plakate gegen Nazis aufgehangen und Sprüche mit Kreidespray auf dem Boden hinterlassen. Mit einer Lichterkette setzten am Abend rund 150 Menschen in der Marienkirche ein Zeichen gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
200 PolizistInnen waren in Weißenfels im Einsatz. Mit fadenscheinigen Begründungen erklärten die Polizeikräfte, die Sicherheit von JournalistInnen nicht gewährleisten zu können. Schon im Vorfeld der Demonstration wurden JournalistInnen durchsucht während Neonazis ungehindert zur Versammlung gekommen sind. Später wurde mehreren JournalistInnen die Dokumentation der Demonstration verweigert, indem sie von der Polizei aufgefordert wurden, mindestens 100 Metern hinter der Demonstration zu laufen. Wieder einmal zeigte sich, dass eine Berichterstattung über das Naziproblem einer Stadt nicht gewollt ist und die „Lösung“ daraus besteht, kritischen Journalismus zu verhindern.
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