Leipzig. Mit Trommeln und Trompeten sind am Samstag die Unterstützer der Volkmarsdorfer Wagenplätze Rhizomia und Trailermoon durch die Leipziger Innenstadt gezogen. "Mietvertrag ins Klo " und "Die Stadt sind wir alle" war auf den Transparenten zu lesen. Rund 200 Personen waren dem Aufruf des Bündnisses für selbstorganisierte Stadtgestaltung gefolgt. Die Polizei sicherte die Route ab.
"Alles verläuft bisher sehr friedlich", sagte Polizeisprecherin Maria
Braunsdorf am Samstagnachmittag gegenüber LVZ-Online. Nach der
Auftaktkundgebung am Neuen Rathaus starteten die Teilnehmer zu einem
bunten, musikalisch lautstarken Zug durch Richtung Leipziger Osten. Über
Kohlgartenstraße und Torgauer Platz führt die Demo zur Eisenbahnstraße.
Gegen 16 Uhr werden die Wagenplatz-Befürworter am Rabet eintreffen.
Dort ist noch ein Konzert der Veranstalter geplant.
In erster
Linie geht es den Wagenplatzleuten um ein Areal in der
Schulze-Delitzsch-Straße, welches früher als Tanklager diente. Auf
diesem haben Trailormoon und Rhizomia ihre Bauwagen aufgestellt. Im
Bebauungsplan der Stadt wird das Gelände als Grünfläche ausgewiesen. „Wir wollen ein Teil der Grünanlagen werden“, forderten die Bewohner in der vergangenen Woche im Leipziger Rathaus.
Die Stadt solle die Brache von der Bahn übernehmen und die Gestaltung
den Menschen aus dem Stadtteil überlassen. Weiterhin müssten die
giftigen Altlasten beseitigt werden.
Die Veranstalter der Demo
fassten ihr Thema allerdings weiter. Im Aufruf heißt es, alle seien
gefordert, die mit der Stadtentwicklung im Leipziger Osten unzufrieden
seien. Dort würden in jüngster Zeit immer mehr Flächen aufgekauft und
saniert. Die Initiatoren sehen eine Verdrängung bisheriger Mieter, die
sich oft die Mieten in den hergerichteten Häusern nicht mehr leisten
könnten. Eine Beteiligung der alteingesessenen Bürger am Stadtumbau
finde nicht statt.
Die ehemalige Bahnfläche an der
Schulze-Delitzsch-Straße solle dagegen von Menschen aus dem Viertel
gestaltet werden und werde auch bereits von diesen genutzt. Zu den
Grünflächen-Plänen der Stadt heißt es: "Wir wollen keine Bäume in Reih
und Glied und damit eine Parkfläche wie jede andere."