Rechtsrock auf Privatgelände

Rechtsrock auf Privatgelände
Erstveröffentlicht: 
06.11.2014

Am Samstag ist im Vogtlandkreis ein braunes Musik-Event angekündigt – angemeldet von Aktivisten der Neonazi-Partei „Die Rechte“. In der sächsischen Provinz soll am 8. November ein Rechtsrock-Großevent steigen – nicht das erste Mal und als Parteiveranstaltung mit Schutzcharakter vor einem sonst wohl denkbaren Verbot. Als Anmelder fungiert dabei die Partei „Die Rechte“ (DR), deren Drahtzieher aus der Dortmunder Region bundesweit immer aktiver werden. In Sachsen beispielsweise will man aus dem Reservoir der bei der vergangenen Landtagswahl gescheiterten NPD abschöpfen, sich zugleich aber auch gegenüber der neuen Konkurrenz „Der III. Weg“, die ähnliche Ziele verfolgt, Vorteile verschaffen. Als niedrigschwellige Aktion mit erfolgsversprechender Wirkung soll wieder mal das Unterhaltungs- und Freizeitmedium Musik dienen. Für „Die Rechte“ ist es womöglich im Hinblick auf Sachsen ein zweiter Anlauf. Die Gründung eines Landesverbandes im Oktober 2013 währte gerade einmal fünf Monate, dann wurde das rasche Aus bekannt gegeben.

 

Zu dem Konzert unter dem Leitspruch „Rechte für Sachsen“, zu dem bis zu 1000 Besucher erwartet werden, sind „Die Lunikoff Verschwörung“ um Sänger Michael Regener aus Berlin, „Nahkampf“ aus Bremen sowie der kanadische Neonazi-Rocker Griffin aus der Band „Stonehammer“, der auf den bürgerlichen Namen David Allan Surette hört, angekündigt. Der Spuk findet in der Gemeinde Neuensalz (Vogtlandkreis), und dort in dem 400-Seelen-Ortsteil Zobes statt. Die Auswahl der Lokalität erfolgte mit Bedacht, war braun gefärbter Rock doch bereits am 8. Juni des Vorjahres dort zu Gast – als JN-Sachsentag. Wie 2013 steht auch jetzt wieder das Privatgrundstück des Ehemannes von Beatrix Rink zur Verfügung. Sie nimmt für die NPD im Gemeinderat Neuensalz Platz.

 

Redner von der „Rechten“ und der NPD

Die Veranstaltung wurde gleich für die Dauer von zehn Stunden angemeldet. Neben den Musikbeiträgen soll es diverse Reden geben. „Die Rechte“ will dafür auch NPD-Vertreter ans Mikro lassen. Der Schulterschluss bildet offenbar auch für den Initiator kein Hindernis. Einer der Redner ist Christoph Drewer, stellvertretender Vorsitzender im Dortmunder DR-Kreisverband und ebenfalls als Mitglied im NPD-Kreisverband von Unna gelistet. Außerdem sollen sprechen: Michael Brück und Alexander Deptolla für „Die Rechte“, Dietrich Surmann sowie Fußballfan Nils Larisch für die Nationaldemokraten. Bis auf Larisch kommen alle genannten Aktivisten aus Dortmund. Der Fußball-Anhänger stammt aus Leipzig, war Mitarbeiter der NPD-Landtagsfraktion und betätigt sich jetzt aber in Sachsen-Anhalt. Drewer weilte am 26. Oktober auch beim „HoGeSa-Aufzug“ in Köln. Allein der Gedanke, dass die braune Szene sich einen Tag vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht versammelt, löst ein widerwärtiges Gefühl aus und lässt ebenfalls nicht an einen Zufall glauben.

Karten für das Treffen, das im Internet nur anonym mit der Ortsbezeichnung Mitteldeutschland beworben wird, gibt es über eine Mobilfunkverbindung. Wird die angegebene Nummer angewählt, landete man mal bei Larisch, mal beim ehemaligen NPD-Kommunalpolitiker Mirko Beier aus Gröditz. Die zuständige Ordnungsbehörde teilte inzwischen mit, dass es kein Verbot der Veranstaltung geben werde, dafür aber strenge Auflagen.