Am Morgen des 23.10.2014 wurde das „Transfo“, ein Gelände mit mehreren besetzten Gebäuden, im Pariser Banlieue (Vorort), geräumt. Das Haus war nicht nur ein Ort zum leben, es war ein Ort vieler kollektiver Projekte. Es gab Holz- und Fahrradwerkstätten , eine Bibliothek, einen Infoladen, Film- und Infoabende mit Diskussionen, Solikonzis, containertes Gemüse vom Großmarkt wurde dort gelagert und verteilt, Voküs und Projekträume, welche unterschiedlich von Kollektiven genutzt wurden.
Das Transfo existierte seit ungefähr 2 Jahren, einige Gebäude standen zuvor für 2 Jahre leer, andere für 10. Vor der Besetzung handelte es sich um ein altes Umspannwerk, welches dem Stromkonzern EDF und zwei der Tochterkonzerne gehört.
Die Richterin entschied sich für eine schnelle Räumung, ohne sich mit der Sachlage auseinanderzusetzen. Um 6 Uhr morgens brachen die Bullen ins Haus ein, indem sie Mithilfe eines Baggers die Wand einer der unteren Etagen einrissen, ohne die Menschen im Haus vorher zu warnen!
Alle Bewohner_innen wurden in Gewahrsam genommen, sind inzwischen aber wieder frei.
In der Nacht darauf wurde zu einem Treffen von Unterstützer_innen an der nahe gelegenenen Metrostation aufgerufen. 300- 400 Menschen folgten dem Aufruf und versuchten als unangemeldete und spontane Demonstration nach Montreuil ( eine andere Stadt in den Vororten, wo es noch einige besetzte Häuser gibt) zu gelangen. Die Bullen brachen nach kurzer Zeit in die Demo ein und drängten die Menschen an eine Wand, kesselten sie ein und versuchten einzelne heraus zugreifen und festzunehmen. Die Menschen wurden so 2-3 Stunden festgehalten, die cops nahmen 20 Personen mit, alle Personen wurden wieder frei gelassen.
Das Transfo war schon länger räumungsbedroht und sollte einem großen Bauprojekt Platz machen. Was genau gebaut werden soll ist noch unklar, sicher ist jedoch schon, dass viele hohe Türme das Gesicht der Nachbarschaft nachhaltig verändern werden. Viele Nachbar_innen sind gegen dieses Bauvorhaben, doch deren Meinung ist der Regierung, wie immer, egal.
In jüngster Zeit wurden mehrere Häuser geräumt, beispielsweise das Kollektiv „Les Baras“, ein Zusammenschluss von Menschen ohne Aufenthaltsstatus.
Die Zielsetzung ist dabei eine „schicke Nachbarschaft“ in den Vororten von Paris zu schaffen, in der autonome Freiräume und Viertel, welche von Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen, die durch ihr Äußeres so gelesen werden, geprägt sind, keinen Platz mehr haben. Schon jetzt sind die Mieten in Paris für einen Großteil der Bevölkerung nicht mehr bezahlbar und die Innenstadt ein Disneyland für Reiche und Touris. Jetzt sollen anscheinend auch die Banlieues, in die Menschen mit niedrigem Einkommen gedrängt wurden, umgewandelt werden
Verschiedenste Unterdrückungsmechanismen (Hausbesitzer_innen, Justiz, Bullen, Investor_innen und die Stadtverwaltung) arbeiten Hand in Hand, wenn es darum geht, die weniger gut betuchten, revoltierenden, Menschen Sans- Papiers oder unangepasste Menschen kleinzuhalten und unter Druck zu setzen. Die Staatsgewalt wird zunehmend gewalttätiger in Frankreich, erst vor einigen Tagen wurde der Aktivist Remi in Le Testet in Südfrankreich von ihnen ermordet!
Fight Back!
Aucune expulsion ne se passera tranquillement. De nouveaux lieux ouvriront!!
Es gibt keine stillschweigenden Räumungen, es wird neu besetzt!!