BI Umweltschutz fordert Offenlegung der Castor Sicherheitsberechnungen

 

Pressemitteilung 14.10.2009

Bürgerinitiative prangert geplante heiße Fracht nach Gorleben an

Die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) fordert die Offenlegung der Sicherheitsprüfungen für den neuen Castorbehältertyp, der nach Aussage des Gorlebener Zwischenlagerbetreibers kurz vor der Zulassung steht. Elf Behälter des neuen Typs Castor HAW 28M sollen im nächsten Jahr mit hochradioaktivem Atommüll aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) La Hague ins Wendland verbracht werden.

 

Der Fernsehsender ARTE hat unterdessen das Märchen des angeblichen Recyclings des hochradioaktiven Abfalls entzaubert: in den verglasten hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennstäbe sind 94 % der Radiotoxizität konzentriert, dieses tödliche Gemisch wird in Gorleben abgestellt und soll nach den Vorstellungen von Schwarz-Gelb "ergebnisoffen" im Salzgestein in Gorleben vergraben werden, denn die Aufhebung des Moratoriums verfolge allein das Ziel das Erkundungsbergwerk zügig als Atommülldeponie ausbauen zu wollen.

Der neue Atommüllsarg ist nicht nur bei Atomkraftgegnern heftig umstritten. Fachleute der Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM) hatten im Mai letzten
Jahres der Lagerbetreiberin Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) die Genehmigung verweigert und "Defizite bei grundlegenden Fragestellungen" attestiert. Die Süddeutsche Zeitung hatte aus einem nicht dementierten Schreiben der BAM an die GNS zitiert, dass für die Sicherheitsnachweise "frei gewählte Parameter in Rechenmodelle eingefügt" wurden. Nun stehe die BAM laut GNS kurz vor der Genehmigung des Behälters, der schon vor einem Jahr bei einer leeren Probefahrt nach Gorleben und beim Abtransport vor einigen Tagen von Atomkraftgegnern aufgehalten wurde.

Die BI verlangt, endlich alle Genehmigungsgrundlagen der umstrittenen Atommüllbehälter offen zu legen und erinnert: "Seit Jahren wird in Atommeilern u.a. durch verstärkte Anreicherung der Brennelemente mit Uran-235 der Abbrand drastisch erhöht. Ein spezieller Atommüllbehälter musste her. Statt der bisherigen Auslegung auf 48 muss dieser enorme 56 Kilowatt Hitzeabstrahlung im Inneren aushalten und dabei an der Außenfläche möglichst kühl bleiben. Kommt es zum Castortransport 2010, so wird es heiß, in jeder Beziehung, denn natürlich wird dann nicht mehr der neue Castorbehälter sondern auch der Anti-Atom-Widerstand getestet."

Die Bürgerinitiative fragt, warum wieder einmal das Genehmigungsverfahren geheim gehalten werde, obwohl schon im letzten Jahr die GNS der Schönung von Rechenmodellen überführt wurde. Auch Tests zur mechanischen Belastung  und Feuertests hinterfragen die Gorleben-Gegner. Nach ihren Informationen wurde beim Falltest gar kein Originalbehälter getestet, sondern nur mit einem kleinen 1:2 Modell gearbeitet. Dabei sei klar, je kleiner und dadurch kompakter ein Behälter ist, desto wahrscheinlicher sei ein besseres Abschneiden beim Falltest als mit dem 115 Tonnen schweren Originalkoloss.


Wolfgang Ehmke 0170 510 56 06



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