Zwei Männer aus Ulrich Seidls Film "Im Keller" unter Hitler-Bildern und Hakenkreuzfahnen sind ÖVPler
Wien - Jetzt hat auch die ÖVP Probleme mit Funktionären, die zumindest ein ungeklärtes Verhältnis zum Nationalsozialismus haben: In dem neuen Film von Ulrich Seidl "Im Keller", der am Donnerstagabend in Wien Premiere hatte, sind fünf Musikfreunde in einem Keller im burgenländischen Marz zu sehen, wie sie unter einem Portrait von Adolf Hitler umgeben von Hakenkreuzen, SS-Fahne und Soldatenpuppen fröhlich anstoßen und ein Lied anstimmen.
Die Polizei hat Anzeige erstattet, die Staatsanwaltschaft prüft, ob sie ein Ermittlungsverfahren wegen NS-Wiederbetätigung einleitet.
Nach Recherchen des Privatsenders Puls 4 sind zwei der fünf Männer im Keller Gemeinderäte der ÖVP. Einer der beiden Gemeinderäte wurde darauf angesprochen, er blieb kurz angebunden: "Kein Kommentar". In der "Kronen Zeitung" wird der Besitzer des Kellers zitiert, er sei nur Sammler, die Verherrlichung des Faschismus sei ihm fremd. "Mir reicht‘s", wird der Mann zitiert, "durch diesen Rummel wird in der Öffentlichkeit ein völlig falsches Bild von mir gezeichnet."
Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes kommentiert den Fall laut Puls 4 wie folgt: "Gerade bei politischen Amtsträgern, die auf die Republik Österreich und die Gesetze Österreichs vereidet sind, wäre es als Mandatsträger doch zu erwarten, dass man auf die Problematik der Symbole und der möglichen Gesetzesübertretung hinweist. Man hat hier den Eindruck, dass der Nationalsozialismus und seine Symbole in die Volkskultur eingesickert ist."
ÖVP-Generalsekretär Blümel: Rücktritt hat umgehend zu erfolgen
ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel forderte die beiden ÖVP-Politiker noch am Donnerstagabend via Aussendung zum Rücktritt auf. "Rechtsextremes Gedankengut hat in der ÖVP nichts verloren. Der Nationalsozialismus ist eines der dunkelsten Kapitel unserer Geschichte und darf nich verharmlost werden. Darum ist für uns als Österreichische Volkspartei klar, dass der Rücktritt der beiden burgenländischen Gemeinderäte, die im Ulrich Seidl-Film "Im Keller" zu sehen sind, aus ihren politischen Ämtern umgehend zu erfolgen hat", so Blümel.