An der Ekkehardstraße wurde schon eine Verdrängung befürchtet. Doch der Vermieter gibt den Mietern nach. Nordstadt. Montag um 17 Uhr bangen die Mieter des Hauses Ekkehardstraße 24 noch um ihre wirtschaftliche Existenz. Mieterhöhungen um rund 80 Prozent und mehr hätten sie vor schwerwiegende Probleme gestellt.
Eine Stunde später sind sie ihre Sorgen los – denn der seit Jahresanfang neue Hauseigentümer Daniel von Baum nimmt die angekündigten Modernisierungsmaßnahmen noch während der auf der Straße abgehaltenen Pressekonferenz der Mieter zurück. Zumindest in der angekündigten Version.
Die Miete erhöht er zwar trotzdem um 20 Prozent, das akzeptieren die Mieter angesichts des Mietpegels jedoch. Die Modernisierungen hingegen werden jetzt nicht pauschal, sondern eher nach individueller Lage erfolgen. Das Haus selbst hat seine besten Zeiten nach sehr langem Sanierungsstau schon Jahrzehnte hinter sich.
„Wir Nachbarn zeigen Solidarität. Der Ölberg ist ein besonderes Viertel.“
Ein Nachbar des Hauses, der als Verstärkung zur Konferenz erschienen ist
Während der Pressekonferenz auf der Straße stellen zahlreiche Nachbarn ihre Solidarität unter Beweis und heben das Besondere am Ölberg hervor. Daniel von Baum, der nicht eingeladen ist, aber auch Stellung beziehen will, zieht schließlich einen Schlussstrich, geht jahrelangen Streitigkeiten aus dem Weg und ruft den Mietern zu: „Ihre Gegenwehr war erfolgreich.“
Damit sind die Mieter ihrer größten Existenzsorgen auf einen Schlag entledigt – und können es zunächst kaum glauben. Eine Stunde zuvor hatten sie noch befürchtet, das Haus solle vorsätzlich entmietet werden, um im Anschluss höhere Mieten herzugeben.
Ein Vertreter des Mieterbundes fürchtete gar eine Signalwirkung für den ganzen Ölberg. Und eine Mieterin macht klar, dass es schlicht einen finanziellen Grund hat, wenn man eine „zugegebenermaßen sehr günstige Wohnung“ miete