Anschlag auf Marthashof: Bekennerschreiben aufgetaucht

Erstveröffentlicht: 
09.08.2014

"Autonome Gruppen" haben sich zu dem Anschlag auf das Luxuswohn-Projekt "Marthashof" bekannt. Begründet wird die Aktion mit der drohenden Räumung der Cuvrybrache in Kreuzberg

 

Die Selbstbezichtigung wurde auf einer einschlägigen linken Internetseite veröffentlicht. Überschrieben ist sie folgendermaßen: "Militanter Widerstand gegen drohende Räumung – No.1: Marthashof". Experten werten das "No1" als Ankündigung weiterer Anschläge. In typischer linksradikaler Lyrik heißt es in der Selbstbezichtigung über die Cuvrybrache: "Ein umkämpfter Ort, der seit 15 Jahren so etwas wie einen Freiraum darstellt, soll bald Einkaufszentren und Luxuswohnungen weichen, um somit auch dem letzten, der Berliner Linie trotzenden, Ort in Kreuzberg seine Stimme zu nehmen." Die Wohnanlage Marthashof steht seit Baubeginn 2008 im Fokus linksextremistischer Aktivisten, bei Demonstrationen war der Block mehrfach von der Polizei abgeriegelt worden.

 

Die Bewohner der Schwedter Straße waren am Donnerstag gegen 1.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen worden, weil laute Geräusche auf der Straße zu hören waren. Etwa fünf bis acht Personen waren auf der Straße und beschädigten insgesamt 28 Scheiben aus Verbundglas, laut Polizei vermutlich mit Hämmern.

 

Hinterher warfen die Randalierer so genannte Krähenfüße auf die Straße, sprangen auf mitgebrachte Fahrräder und flüchteten. Krähenfüße sind Fußangeln aus Metall mit mehreren spitzen Dornen. Sie werden benutzt, um etwaige Verfolger aufzuhalten.

Bis die Polizei eintraf, waren bereits die Reifen von einem Fahrrad und einem Taxi durch die Krähenfüße beschädigt worden. Auch der Streifenwagen fuhr über die Krähenfüße und wurde beschädigt. Der Polizeiliche Staatsschutz wurde eingeschaltet.

Immer wieder verüben Gentrifizierungsgegner aus dem linksextremen Spektrum Anschläge auf Luxusbauprojekte in den Innenstadtbezirken, auch das Auslegen von Krähenfüßen scheint dabei eine gängige Methode zu sein, um die Polizei von einer Verfolgung abzuhalten.