Urteil in Wien: Deutscher Student Josef S. schuldig gesprochen

Schuldig in allen Anklagepunkten: Der deutsche Student Josef S. ist in Wien wegen Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und versuchter Körperverletzung verurteilt worden.

 

Wien - Josef S., 23, Student der Materialwissenschaften aus Jena, ist vor dem Wiener Landgericht schuldig gesprochen worden. Das Gericht verurteilte ihn wegen schwerer Sachbeschädigung, Landfriedensbruch und versuchter schwerer Körperverletzung zu zwölf Monaten Freiheitsstrafe.

 

Der Staatsanwalt hatte die Anklage in seinem Abschlussplädoyer noch korrigiert, berichtete "Der Standard". Neben Landfriedensbruch und schwerer Sachbeschädigung war Josef S. demnach nicht mehr absichtliche schwere Körperverletzung, sondern nur versuchte Körperverletzung vorgeworfen worden. Das potenzielle Strafmaß sank dadurch von fünf auf drei Jahre.

Der Student soll laut Staatsanwaltschaft bei den Protesten am 24. Januar gegen den Wiener Akademikerball, eine Tanzveranstaltung für Rechte, Rechtsextreme und Burschenschafter aus ganz Europa, randaliert und als Rädelsführer den Schwarzen Block angestachelt haben.

 

Josef S. saß seit einem halbe Jahr in Untersuchungshaft, im Juni begann der Prozess gegen ihn. Schon am ersten Verhandlunstag waren die Aussagen des Hauptbelastungszeugen teils widersprüchlich; und nach dem zweiten Prozesstag stand nur eines zweifelsfrei fest: dass Josef S. bei der Demo mitgelaufen war.

 

Am dritten und letzten Prozesstag waren Dutzende Polizisten als Zeugen geladen. Mehrere von ihnen berichteten von Angriffen vermummter Demonstranten. Sie gaben an, bei den Ausschreitungen in der Wiener Innenstadt mit Gegenständen und bengalischen Feuern beworfen worden zu sein. Einzelne Werfer hätten sie jedoch nicht erkannt.