Berliner Terrorist in Venezuela geschnappt

Erstveröffentlicht: 
21.07.2014

Den Bart trägt er so wie früher, doch fast 20 Jahre Flucht und das Alter haben ihre Spuren hinterlassen. Linksterrorist Bernhard Heidbreder (53), einer der meistgesuchten Männer Deutschlands, ist in Venezuela geschnappt worden. BKA-Zielfahnder spürten ihn in einem Hotelkomplex auf. Anfang Juli klickten die Handschellen.

Am Sonntag standen Heidbreder und seine beiden Komplizen, Peter Krauth (54) und Thomas Walter (52), dennoch weiter im Internet in der BKA-Öffentlichkeitsfahndung. Gegen das Trio aus Kreuzberg besteht seit 1995 Haftbefehl. Die militant-anarchische Terror-Gruppe, die sich „Das K.O.M.I.T.E.E“ nannte, hatte im Oktober 1994 einen Brandanschlag auf ein Bundeswehrgebäude in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) verübt. Begründung: „Gräueltaten der türkischen Armee in den kurdischen Gebieten.“ Türkische Soldaten waren mit deutscher Hilfe ausgebildet worden. Sechs Monate später planten Heidbreder, Kurth und Walter, das Grünauer Abschiebegewahrsam mit 120 Kilo Sprengstoff in die Luft zu jagen. Das Gebäude befand sich damals im Umbau. Beim Umladen der Bomben waren sie einer Funkstreife aufgefallen. Die Terroristen flüchteten, ließen Zünder, Ausweise, Bekennertafeln, zwei Autos zurück, tauchten sofort unter.

 

Während Kurth und Walter (beides Handwerker) von der Polizei in spanisch-franzözischen Grenzorten gesucht wurden, setzte sich Heidbreder nach Südamerika ab. Ein ganz anderer Typ als seine Bomben-Freunde. Ex-Polizist, ausgebildet an Schusswaffen, Psychologie-Studium, Kellner-Jobs. Helfer der „Rote Armee Fraktion“ könnten ihn unterstützt haben. In Kolumbien erhielt Heidbreder einen Pass mit falscher Identität, nannte sich „Jhon Jairo Londoo Smith“, geboren nahe der Hauptstadt Bogotá.

 

Typisch bei Identitätswechsel: Auch Heidbreder machte sich jünger – in seinem Fall mehr als sieben Jahre. Seit 2012 waren ihm die Behörden schon dicht auf den Fersen. Heidbreder (inzwischen mit Personalausweis aus Venezuela) wurde unvorsichtig, richtete u.a. bei Facebook eine Internet-Seite ein. Im Hotel Venetur in Merida ist Heidbreder festgenommen worden. Die Bundesanwaltschaft bemüht sich um die mögliche Auslieferung.