Booker-Preisträgerin: Indiens "Vater der Nation" hat Menschen aufgrund ihrer Kaste herablassend behandelt
Neu-Delhi - Die indische Essayistin und Booker-Preis-Gewinnerin Arundhati Roy hat die Umbenennung von Mahatma-Gandhi-Institutionen gefordert. Indiens "Vater der Nation" habe Menschen aufgrund ihrer Kaste herablassend behandelt, sagte Roy laut der Zeitung "Times of India" vom Freitag bei einer Veranstaltung in Thiruvananthapuram.
In einem Essay habe Gandhi 1936 vorgeschlagen, Angehörige der Kaste Bhangi - die Fäkalien von Hand beseitigten - sollten die Ausscheidungen zu Dünger umwandeln. Damit habe er Kasten-Hierarchien verstärkt, sagte Roy, die als Aktivistin bekannt wurde. Außerdem habe er in Südafrika schwarze Gefangene als unzivilisierte und skrupellose "Kafirs" (Ungläubige) bezeichnet.
J.M. Rahim, Koordinator des Zentrums für Gandhi-Studien, verteidigte den Freiheitskämpfer laut dem Bericht. Gandhi habe etwa seine Frau dazu aufgefordert, die Latrine zu säubern, damit es niemand anderes machen muss. "Als seine Frau protestierte, hat er es selbst getan", sagte Rahim demnach. Auch habe er in Südafrika eine an Lepra erkrankte Familie trotz Protesten in seinem Ashram wohnen lassen.