Bauherr über die SophienterrassenReichen-Ghetto: „Vorwurf tut mir als Mensch weh“
Das „Reichen-Ghetto“ an der Sophienterrasse in Harvestehude: Mit Zäunen, Wachleuten und Überwachungskameras wird es hermetisch abgeschirmt. Rein kommt in die „Sophienterrassen“ (200 Wohnungen) nur, wer eine Einladung der Bewohner hat. Bauherr ist Uwe Schmitz. Sein Unternehmen „Frankonia Eurobau“ baut in ganz Deutschland die exklusivsten und teuersten Wohnungen. Gegenüber der MOPO stellt sich der 55-Jährige aus Nettetal (NRW) der Kritik am neuen Wohnviertel zwischen Mittelweg und Harvestehuder Weg.
MOPO: Herr Schmitz, warum schotten Sie die Sophienterrassen in dieser Form ab?
Uwe Schmitz: Wir schotten die Sophienterrassen nicht ab. Ich bin über Ihren Artikel befremdet. Ich weiß nicht, ob Sie mich ärgern wollen. Wir bauen dort ein wunderschönes Wohnquartier, verschönern die Umwelt. Warum machen Sie das schlecht?
Die Frage ist nicht beantwortet. Wer vom Mittelweg ins Quartier geht, der steht vor einem Zaun und dem Schild „Privatweg. Betreten verboten.“ Das ist kein Abschotten?
Ja, das ist ein Privatweg. Wir schotten aber nichts ab. Diese Wegeverbindung zwischen Mittelweg und Harvestehuder Weg, die hat es nie gegeben. Wir bauen jedoch eine neue Wegeverbindung zwischen Sophienterrasse und Alfred-Beit-Weg mit einem wunderschönen neuen Platz, der wird übertragen an die Stadt Hamburg. Dort können die Leute demnächst durchlaufen. Aber die können halt da, wo Privatweg steht, nicht durchgehen. Das hat nichts damit zu tun, ob da reiche oder arme Leute wohnen. Jeder hat seinen Anspruch und sein Recht auf Privatsphäre.
In Ihren Werbefilmen ist von der Absperrung der Privatstraße aber nichts zu sehen.
Ich prüfe nicht bei jedem Werbefilm, ob alles berücksichtigt wurde. Aber der Weg war nie anders als ein Privatweg geplant. Das geht auch aus dem Bebauungsplan hervor. Das war auch vom Bezirk nie anders gewollt.
2010 haben Sie bei einer Pressekonferenz zu den Sophienterrassen noch ausdrücklich auf die Vorteile neuer Wegeverbindungen zur Alster hingewiesen!
Ich möchte noch einmal betonen: Das Baurecht hat nie anders ausgesehen. Fakt ist, wir haben am Mittelweg einen neuen Platz mit einem wunderschönen Brunnen gebaut, der ist öffentlich. Dort kann jeder verweilen, dann aber ist Schluss, denn es geht in den Vorgartenbereich der Häuser.
Und mit den Flüchtlingen, die bald nebenan ins ehemalige Bundeswehr-Gebäude an der Sophienterrasse einziehen, hat der Privatweg mit dem Sperrgitter rein gar nichts zu tun?
Das weise ich strikt von mir. Da lass’ ich mir nichts unterstellen. Der Vorwurf tut mir als Mensch herzlich weh. Das Tor ist weiß Gott nicht wegen der Flüchtlinge da!