Randale in Leipzig-Plagwitz: Bis zu 30 vermummte Personen zerstören LVB-Haltestelle

Erstveröffentlicht: 
20.06.2014

Leipzig. Eine Gruppe von 25 bis 30 schwarz gekleideten Personen hat am Donnerstagabend im Stadtteil Plagwitz randaliert. Wie die Polizei gegenüber LVZ-Online bestätigte, waren die Unbekannten kurz nach 22 Uhr in der Karl-Heine-Straße Ecke Helmholtzstraße mit Masken und Helmen vermummt aufgetaucht und beschädigten unter anderem eine Haltestelle, Geschäfte und einen Bus.

 

Die Beamten waren gegen 22.19 Uhr von besorgten Anwohnern über eine Spontan-Demonstration informiert worden. Kurz darauf gingen mehrere Notrufe bei der Polizei ein, weil die Gruppe Mülltonnen umgeworfen, Graffiti gesprüht und eine Haltestelle sowie einen Bus der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) beschädigt haben soll. Als die Beamten kurz darauf mit einem Großaufgebot in der Karl-Heine-Straße erschienen, waren die Personen in kleineren Grüppchen bereits in verschiedene Richtungen geflohen. Nach Polizeiangaben dauerten die Randale zwischen fünf und sieben Minuten.

Gegen Mitternacht war die Kriminalpolizei noch vor Ort. Hauswände und Geschäfte in der Karl-Heine-Straße wurden beschädigt. Die Scheiben an der Haltestelle Karl-Heine/Merseburger-Straße waren komplett zerstört. Auf einen Bus der LVB hatten die Randalierer den Spruch „Free Josef“ gesprüht. Das Verkehrsmittel wurde kriminaltechnisch untersucht und anschließend von einem Reinigungswagen gesäubert.

Der Schriftzug legt nahe, dass die Randalierer einen Zusammenhang mit der Inhaftierung des Thüringers Josef S. in Wien herstellen wollten. Medien berichteten in den vergangenen Monaten mehrfach darüber, dass der 22-Jährige am 24. Januar in Österreich an einer Demonstration gegen den rechtspopulistischen Akademikerball teilgenommen hat. Bei der Kundgebung gab es gewaltsame Ausschreitungen, an den S. maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Seitdem sitzt er in Wien in Untersuchungshaft. Der MDR berichtete, dass die Beweislage dünn sei, die Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft aber bis zum 24. Juli aufrecht erhalten könne.

In Leipzig wurde gestern Abend jedenfalls viel Schaden angerichtet: Die Polizei spricht am Freitag von einer Schadenssumme im oberen fünfstelligen Bereich. Sie ermittelt nun unter anderem wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch.