Leipzig. Eine Gruppe von 25 bis 30 schwarz gekleideten Personen hat am Donnerstagabend im Stadtteil Plagwitz randaliert. Wie die Polizei gegenüber LVZ-Online bestätigte, waren die Unbekannten kurz nach 22 Uhr in der Karl-Heine-Straße Ecke Helmholtzstraße mit Masken und Helmen vermummt aufgetaucht und beschädigten unter anderem eine Haltestelle, Geschäfte und einen Bus.
Die Beamten waren gegen 22.19 Uhr von besorgten Anwohnern über eine
Spontan-Demonstration informiert worden. Kurz darauf gingen mehrere
Notrufe bei der Polizei ein, weil die Gruppe Mülltonnen umgeworfen,
Graffiti gesprüht und eine Haltestelle sowie einen Bus der Leipziger
Verkehrsbetriebe (LVB) beschädigt haben soll. Als die Beamten kurz
darauf mit einem Großaufgebot in der Karl-Heine-Straße erschienen, waren
die Personen in kleineren Grüppchen bereits in verschiedene Richtungen
geflohen. Nach Polizeiangaben dauerten die Randale zwischen fünf und
sieben Minuten.
Gegen Mitternacht war die Kriminalpolizei noch
vor Ort. Hauswände und Geschäfte in der Karl-Heine-Straße wurden
beschädigt. Die Scheiben an der Haltestelle
Karl-Heine/Merseburger-Straße waren komplett zerstört. Auf einen Bus der
LVB hatten die Randalierer den Spruch „Free Josef“ gesprüht. Das
Verkehrsmittel wurde kriminaltechnisch untersucht und anschließend von
einem Reinigungswagen gesäubert.
Der Schriftzug legt nahe, dass
die Randalierer einen Zusammenhang mit der Inhaftierung des Thüringers
Josef S. in Wien herstellen wollten. Medien berichteten in den
vergangenen Monaten mehrfach darüber, dass der 22-Jährige am 24. Januar
in Österreich an einer Demonstration gegen den rechtspopulistischen
Akademikerball teilgenommen hat. Bei der Kundgebung gab es gewaltsame
Ausschreitungen, an den S. maßgeblich beteiligt gewesen sein soll.
Seitdem sitzt er in Wien in Untersuchungshaft. Der MDR berichtete, dass
die Beweislage dünn sei, die Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft
aber bis zum 24. Juli aufrecht erhalten könne.
In Leipzig wurde
gestern Abend jedenfalls viel Schaden angerichtet: Die Polizei spricht
am Freitag von einer Schadenssumme im oberen fünfstelligen Bereich. Sie
ermittelt nun unter anderem wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch.