Aufgrund des Militärputsches vom 28.06.2009 in Honduras und der sich dort zuspitzenden Situation dokumentiert die Rote Antifa in einem Ticker täglich die neusten Informationen, die aus dem Land dringen.
Honduras ist ein kleines Land in Zentralamerika.Es beherbergt ca. 7,6 Millionen Einwohner. Der Staat grenzt an Nicaragua, El Salvador und Guatemala. Begründet durch die Kolonialisierung der Spanier sind ungefähr 90% der Bevölkerung Mestizen. Der Rest setzt sich aus IndianerInnen, AfrikanerInnen und einem marginalen Teil von EuropäerInnen zusammen. Eine stetige Migration der Bevölkerung in die USA ist zu verzeichnen. Grund hierfür ist, dass ca. 3/4 der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. Der Verfassung nach ist Honduras seit 1982 ein demokratischer Rechtsstaat. Der gegenwärtige rechtmäßig, demokratisch gewählte Präsident Manuel Zelaya Rosales ist Mitglied der Liberalen Partei Honduras. Er wurde im November 2005 gewählt.
Chronologie der Geschehnisse (werden stetig ergänzt)
28.06.2009: Manuel Zelaya wird vom Militär geputscht. Der Regierungssitz wird gestürmt und vom Militär besetzt. Zelaya wird vom Militär nach Costa Rica ausgeflogen. Roberto Micheletti wird vom Militär als neuer rechtmäßiger Präsident installiert.*
*Zelaya und Micheletti waren Parteiinterne Konkurrenten. Zelaya wurde dem linken Flügel, Micheletti dem eher konservativen Flügel der Liberalen Partei Honduras zugerechnet.
29.06.2009: Alle politischen Fernsehsender werden abgestellt. Es wird eine unbefristete nächtliche Ausgangssperre verhängt.
05.07.2009: Zelaya versucht mit einem Flugzeug nach Honduras ein zu reisen. Der Flughafen von Tegucigalpa (Hauptstadt) ist jedoch vom Militär besetzt. Das Flugzeug setzt mehrfach zur Landung an, muss schließlich jedoch umkehren. Tausende Menschen sind gekommen um Zelaya zu begrüßen. Das Militär schießt in die Menge. Zelaya gibt sich kämpferisch: “Wenn wir einen Fallschirm hätten, würde ich aus diesem Flugzeug abspringen“
06.07.2009: Honduras wird aus der „Organisation Amerikanischer Staaten“ ausgeschlossen. Der Beschluss wurde einstimmig geschlossen und gilt bis es wieder demokratische Verhältnisse in Honduras gibt. Diplomatische Vertreter aus fast allen Ländern werden abgezogen.
08.07.2009: Teile der Fernsehsender währen sich gegen die Schließung der Sender oder gegen vorgeschriebenes Programm. Der Sender Radio Globa beugt sich nicht der Zensur des Militärs und sendet aus dem Untergrund nur noch ein abgespecktes Internetfernsehprogramm.
09.07.2009: Unter Moderation des Präsidenten von Costa Rica treffen sich Zelaya und Micheletti. Das Treffen endet ohne Ergebnis.
10.07.2009: Es kommt zum Generalstreik der Bevölkerung gegen den Militärputsch. Brücken und Autobahnen werden besetzt um alles lahmzulegen.
13.07.2009: Verhandlungen über Freihandel zwischen EU und Zentralamerika setzen aus gegebenen Anlass aus.
14.07.2009: Nächtliche Ausgangssperre wird für beendet erklärt.
16.07.2009: Zelaya ruft zu Widerstand auf. Seit dem Putsch gibt es trotz Ausgangssperre immer wieder Demonstrationen von Zelayas AnhängerInnen.
17.07.2009: Das Militär verhängt erneut nächtliche Ausgangssperren aus Angst vor einer geplanten Wiederkehr Zelayas am kommenden Wochenende.
19.07.2009: Erneuter Generalstreik
22.07.2009: US Außenministerin Clinton lehnt Rückkehr Zelayas ab und setzt zunächst auf weitere Gespräche.
24.07.2009: Generalstreik begleitet Zelayas heutige geplante Rückkehr.
26.07.2009: Die Rückkehr Zelayas ist gescheitert. Ein Zeltlager wurde an der Grenze zu Costa Rica errichtet. Dort wollte Zelaya über die Grenze gelangen.
29.07.2009: Lage unverändert. Mittlerweile gibt es erste Tote.
01.08.2009: Es gibt ununterbrochen Demonstrationen gegen die Putschisten.
05.08.2009: Die honduranische Widerstandsbewegung fordert Boykott von honduranischen Waren.
08.08.2009: Immer mehr Berufsgruppen setzen die Arbeit aus. Die Meteorologen haben ihre Arbeit niedergelegt. Dadurch ist der Flugverkehr beeinträchtigt.
13.08.2009: Es kommt erneut zu Großdemonstrationen und Streiks. Die Bevölkerung gibt sich kämpferisch. Es wird getrauert um die bislang toten DemonstrantInnen.
22.08.2009: Zelaya drängt auf eine Rückkehr in sein Amt.
24.08.2009: Die „Organisation Amerikanischer Staaten“ (OAS) trifft zu Gesprächen in Honduras ein. Diese gibt sich optimistisch.
26.08.2009: Vermummte haben die kritischen Fernsehsender „Radio Globo“ und „36“ zerstört.
27.08.2009: OAS ist ohne Ergebnis abgereist.
09.09.2009: Putschisten planen für den 29. November Präsidentschaftswahlen.
21.09.2009: Zelaya ist zurück in Honduras. Militärs sind geschockt. Er befindet sich in der brasilianischen Botschaft in Honduras. Tausende sind auf dem Weg zur Botschaft.
24.09.2009: Die Putschisten gehen massiv vor DemonstrantInnen vor und haben die Botschaft umstellt. Es gelangen keine Lebensmittel in die Botschaft. Der Strom ist abgestellt. Das Militär hat im Umkreis der Botschaft schwere Geschütze aufgefahren und Straßensperren errichtet. Es kommt zu Straßenschlachten.
26.09.2009: Viele Staaten kündigen an die Wahlen in Honduras nicht anzuerkennen sollten sie unter diesen Umständen stattfinden. Zelaya lehnt es ab sich dem gegen ihn erlassenen Haftbefehl zu unterwerfen. Fidel Castro spricht von einer Revolutionären Situation in Honduras. Das Volk hätte sich radikalisiert.
28.09.2009: Die Eu kündigt an ihre Botschafter nach Honduras zurückkehren zu lassen. Sie betont das dies keine Legitimierung des Putsch Regiems darstellt.
29.09.2009: Putschisten verhängen 45 tägigen Ausnahmezustand. Es darf nichts kritisches mehr berichtet werden. Die Radio und Fernsehstationen des Landes wurden am Montag gesürmt und sind zur Zeit noch von den Militärs besetzt. Das Militär droht der brasilianischen Botschaft damit ihr den diplomatischen Status abzuerkennen und die Botschaft zu stürmen. Die Frist des Militärs läuft nächste Woche Donnerstag aus.
30.09.2009: Am Montag ging ein Treffen der OAS ohne Ergebnis zu Ende. Der Staatenverbund konnte sich nicht auf eine einheitliche Linie im Fall Honduras einigen. Ob die OAS die Wahlen, die die Putsch Regierung für den 29. November plant, unter Micheletti anerkennt bleibt weiter offen. Weiterhin sind tausende auf der Straße um gegen die Militärs zu Demonstrieren.